China hält sich bedeckt und schützt eigene Währung

Eine altes Börsenweisheit sagt: „Investiere in Aktien von Ländern, deren Währungen aufwerten!“
Die Turbulenzen an den Finanzmärkten in den letzten Wochen gingen natürlich auch an der chinesischen Regierung nicht spurlos vorbei. Viel zu sehr beeinflusst die Entwicklung der Aktienmärkte auch die Realwirtschaft. Denken wir nur an den Vermögenseffekt. Schrumpfen die Depots der Anleger, dann zeigen diese sich weniger spendierfreudig.

In der Regel fällt es Unternehmen auch schwerer sich über Eigenkapital (Ausgabe von Aktien) oder Fremdkapital zu finanzieren, wenn die Märkte etwas schwach auf der Brust sind. Das wiederum verhindert Investitionen.
Nun ist China sicherlich meilenweit von einer wirtschaftlichen Kontraktionsphase entfernt, denn noch immer liegen die geschätzten Wachstumsraten für 2008 bei über 9%. Aber als Politiker muss man auf den Zeitverzug bei den politischen Maßnahmen achten. So wirken Änderungen bei den Zinsen z.B. erst nach zwei bis drei Quartalen aus.

Erfahrungsgemäß agieren die chinesischen Geldpolitiker in den letzten Monaten in Sachen Zinspolitik eher mit der Keule, als mit dem Samthandschuh. Die Mindestreserve stieg um nicht weniger als 7,5% auf nunmehr 15%. Der Kreditzins wurde auf 7,47% angehoben, 1,59% mehr als im April 2006.

Aber die Zeiten dieser aggressiven Geldpolitik sind wohl vorbei, es gibt einige Indizien, die dafür sprechen, dass die Zinsen in der nächsten Zeit alles andere als steigen werden:

– das Wetterchaos der vergangenen Wochen in China. Allein aufgrund des Wetters und damit verbundenen Einschränkungen bei der wirtschaftlichen Aktivität kühlte sich das Wachstum – im wahrsten Sinne des Wortes von alleine ab.

– die Zinssenkungen der amerikanischen Notenbank setzen die chinesischen Geldpolitiker unter Druck. Denn je höher der Zinsabstand zwischen dem Dollar und dem Renminbi wird, umso mehr Kapital sucht direkt oder über Umwege den Weg in chinesische Vermögenswerte wie Aktien oder Immobilien. Das scheint auch Frau Wu, Mitglied der chinesischen Notenbank, so zu sehen. Frau Wu meinte erst kürzlich, dass sie das Zinsinstrument als Hebel zur Steuerung des chinesischen Konsums nicht mehr einsetzen wolle.

– eine hohe Inflation macht normalerweise Zinsanhebungen notwendig, aber eben nur normalerweise. Denn China hat noch eine andere Schraube an welcher die Politiker drehen können: Den Wechselkurs des Yuan, oder Renminbi, wie man in China zu Währung selbst sagt.

Das nimmt den Druck von den Importpreisen und verhindert somit steigende Preise bei den Importgütern. Das wiederum hält die Inflation im Schach. Ohnehin sollte im ersten Halbjahr der Basiseffekt dazu führen, dass Chinas Inflationsrate wieder deutlich nach unten geht. Inflationspanik ist also Fehl am Platze.

Wir können davon ausgehen, dass China zum einen die Zinsen nicht weiter erhöhen wird und die Inflationsrate durch eine weitere Aufwertung des Renminbis kontrollieren wird. Für Aktien ist dieses Umfeld gut, denn Währungsgewinne bleiben direkt beim Anleger hängen.

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