Telekom und T-Mobile – Pest und Cholera der Privatisierung – Wie sicher ist der Staatsvertrag?

Mega-Datenklau bei T-Mobile – Kunden können Nummer wechseln

17 Millionen Kundendaten in falschen Händen: Bei T-Mobile sind Namen, Adressen und Telefonnummern geklaut worden. Die Telekom hat eine Hotline geschaltet – und bietet an, die Handy-Nummer kostenlos zu wechseln. Die Opposition will strengere Gesetze.

 

Neue Datenschutz-Debatte

Deutschlands größter Datendiebstahl erschüttert die Telekom und bringt die Debatte über die Sicherheit vertraulicher Angaben neu in Gang.

 

Der Kunde ist König, das war mal. Und nie bei der Telekom gewesen. Es ist schlichtweg ein unglaublicher Missbrauch von Vertrauen der Kunden, was wir nun von der Sicherheit unserer Daten bei der Telekom und T-Mobile erfahren müssen. Millionen Bürger, in diesem Fall 17.000.000 Bürger der Bundesrepublik sind es der Telekom und T-Mobile nicht wert, rechtzeitig darüber informiert zu werden, dass sich deren Daten in falschen Händen befinden. Nur  der in Deutschland bestehenden Pressefreiheit ist es zu verdanken, dass wir nach zwei Jahren endlich erfahren, welcher Missbrauch mit unseren Daten betrieben wird. Wenn wir uns die Verträge in Erinnerung rufen, die wir alle abgeschlossen haben, dann stand drin, dass die Datensicherheit der persönlichen und vertraglichen Daten garantiert wird. Diese Garantie ist nun verletzt, die Informationspflicht über Datenverwendung nicht erfüllt worden und es wird so getan, als ob alles in Ordnung wäre – der Kunde müsse nur eine neue Nummer, wie großzügig, sogar kostenlos schalten lassen, und der ganze Spuk ist aus Sicht der mächtigen Telekom vergessen. So denken die Menschen, die an Schalthebeln der Macht sitzen und nicht wissen, was für Hebel sie in der Hand halten, welche Verantwortung sie damit in ihre Hände bekommen haben.

 

Überhaupt gewinnt man bei den ganzen Krisen nach Krisen, mit denen wir tagtäglich konfrontiert werden den Eindruck, dass die Leute, die solche Krisen verursachen das Leben eines Gemeinwesens und dessen Mitglieder als Spiel betrachten. Sie sind sich des Ernstes der Lage offensichtlich nicht bewusst oder haben jeglichen Bezug zur Realität verloren. Die mittlerweile zur Gewohnheit gewordenen Beschwichtigungen sind auch bei T-Mobile angewendet worden – es sei nicht so schlimm, denn bei den Daten wären ja keine Kontoverbindungen usw. dabei gewesen. Wunderbar. Aber kein Wort darüber, dass es ja nur Zufall ist, bei 17.000.000 Datensätzen hätten auch andere Felder dabei sein können – ein falscher oder richtiger Griff in Regal entscheidet offensichtlich bei diesen Herren darüber, ob es schlimm oder weniger schlimm oder gar nicht schlimm ist. Es kommt aber darauf an, wie ernsthaft unsere Daten geschützt werden – auf nichts anderes. 

 

Das Ausspionieren bei der Telekom war offensichtlich das trojanische Pferd für weitere kriminelle Handlungen bei der Telekom und deren Tochter T-Mobile. Ich hoffe, dass strafrechtliche Untersuchungen eingeleitet werden, denn hier werden verschiedene straf- und zivilrechtliche Gesetze verletzt worden sein. Der Bundesdatenschützer kommt gar nicht mehr nach, so viel Missbrauch wird mit unseren Daten betrieben, dass er gequält, wie er sich dazu immer äußern muss, nicht weit von einem Magengeschwür sein wird. Ein Kampf gegen die Windmühlen der Obrigkeit und Seilschaften.

 

Datenschützer warnt vor Panik

Der beispiellose Datenklau verunsichert viele Handy-Kunden der Telekom. Datenschützer warnen dennoch vor Panik-Reaktionen und einem übereilten Wechsel des Anbieters. Dies könne bei jedem Provider passieren, zunächst seien die Hintergründe zu klären.

 

Und noch was. Wir haben uns oft über die beamtliche Behäbigkeit von Post und Bahn lustig gemacht. Das konnten wir letztendlich auch machen, weil wir uns bei denen sicher aufgehoben fühlten. Nach der Privatisierung werden wir aber immer wieder betrogen und gebracht hatte es außer Problemen keinen Vorteil. Die lebenswichtigen Bereiche der Kommunikationswege verkommen nach der Privatisierung immer mehr zu menschenfeindlichen und menschenfernen Dienstleistungsbereichen. Angesichts dessen, das die Deutsche Bundesbahn in diesem Monat auch noch an die Börse will, können wir uns auf etwas gefasst machen. Es ist jetzt schon deutlich, wohin die Reise geht. Bei den Vorbereitungen des Börsengangs wurde alles, was Leistung für den Bahnkunden und nicht für die Börse war gestrichen. Die Braut leicht und verdaulich gemacht. Wie in Thailand, wenn der Bräutigam seine Zukünftige seinen Eltern vorstellt: „Sie ist fleissig und ißt nicht viel.“ Die Bundesbahn hat von der Post und Telekom gelernt: wichtig ist, dass der Kunde zahlt, ob er ankommt, wo und wie rechtzeitig ist nicht mehr so wichtig. Und so geht es weiter im Energiebereich beim Strom und Gas. Nach der Deregulierung sind die entstandenen Konzerne zu Blutsaugern sowohl für den Bürger wie auch für die Industrie geworden.

 

Diese Probleme können wir überall in Europa beobachten, wo existentiell und infrastrukturell wichtige Bereiche privatisiert wurden.  Die Qualität, Sicherheit und Bürgerorientierung sind dabei auf der Strecke geblieben.

 

Ich würde dringend dazu raten, bevor Milliarden in maroden Banken und Investment Instituten verbraten werden, diese lieber für die Rückabwicklung der Privatisierung von Telefon, Post, Strom, Gas und wo schon geschehen auch Wasser zu verwenden. Die Gang der Bundesbahn an die Börse macht keinen Sinn und wird uns nur Infrastrukturverluste und Steuergelder unnötig kosten. Zum Glück sind die Straßen und Wasserwege noch nicht verklopft worden – soll auch so bleiben.

 

Der Staat muss sein Haus krisenfest gestalten. Im Moment steht es auf wackligen Füßen von Managern, die ihre Verantwortung nicht ernst nehmen und ihre Aufgabe offensichtlich mit einem Besuch im Kasino verwechseln. Das hat mit Gemeinsinn nichts zu tun. Das Leben ist aber in erster Linie zunächst eine soziale Angelegenheit und erst dann, wenn etwas zum Tauschen übrig bleibt, können auch Tauschgeschäfte vorgenommen werden. Nur Werte zählen – Spielscheine sind nach der Auslösung wertlos, gewinnen können nur ein paar wenige – im Lotto 1:140.000.000. Porsche-Chef Wendelin Wiedeking ist ein Kapitalist, ein Unternehmer und kennt sich mit Börse aus. Trotzdem hält er sich dabei nur an das, was einen realen Wert hat.
Krisen sind nur dann eine Chance, wenn wir als Konsequenz Handlungen unternehmen, die krisenfeste Ergebnisse bringen. Frei Bürger, die ihren Staat gestalten.

 

Porsche-Chef: Kneipe statt Aktien

Er hat die Finanzkrise bisher gut überstanden: Porsche-Chef Wendelin Wiedeking steckt sein Geld lieber in eine Kneipe als in Bank-Aktien. „Ich bin mehr fürs reale Geschäft“, erklärt er.

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