Jugendliche leben in Spekulationsblasen

Nach dem alle Spekulationsblasen ausgelutscht sind, wird Kunst konsumiert. Ist das Desinteresse von Jugendlichen für die sog. Kultur und Kulturgüter damit zu erklären, dass sie nicht in der Lage sind, diese Werke zu kaufen. Manche „reife“ Verantwortungsvolle können das gerade aus einer Blase gerettete Geld schon in eine andere Stecken.

Spekulationsblase jetzt bei der Kunst?
Was ist eine Spekulationsblase? Antwort: Während ihrer Entstehung fließen große Mengen Kapital in ein bestimmtes Segment, was zur so genannten „Fehlallokation“ führt. Das Ungleichgewicht korrigiert sich später praktisch von selber, indem die Preise durch irgendeinen Anlass heftig unter Druck geraten. Im Internetboom 2000 waren es die gigantischen Überkapazitäten, die das Schiff zum Sinken brachten. Wenn irgendwo die Luft entweicht, wird das Zischen überlaut wahrgenommen.

So wie es schon öfter an den Emerging Markets der Fall gewesen ist. In den USA ist aus dem überhitzten Immobiliensektor inzwischen Luft entwichen. Und bei den teils spektakulär gelaufenen Rohstoffen ist auch ein wenig Sand ins Getriebe geraten. Generell muss der Anleger damit rechnen, dass bestimmte Märkte in gewissen Abständen übertreiben und danach entsprechend absacken.

Bei den Aktien haben wir übrigens keine Spekulationsblase, obwohl der DAX und andere Indizes jetzt ziemlich zurückgehen. Die Bewertungen sind nicht zu hoch, auch wenn neuerdings die Festverzinslichen als Alternative verstärkt ins Gespräch kommen. Im Segment Kunst könnten wir dagegen eine richtige „Blase“ haben. Auf den Auktionen für zeitgenössische Werke in New York spielte Geld wieder keine Rolle, erkläre die Experten.

Und: Der Kunstboom kennt kein Ende. Im Gegenteil, die Preisschraube wird immer heftiger angezogen. Es sei ein „internationaler Kaufrausch“, angetrieben von den Amerikanern. Und auch die Europäer und das neue Geld aus Russland und Asien mischen mit. Die Japaner hatten in der zweiten Hälfte der 1980iger Jahre schon einmal für einen Kunstboom sondergleichen gesorgt, der im Vergleich zu den jetzigen Verhältnissen und Preisen aber fast schon kleinkariert wirkt.

Die beiden führenden börsennotierten Auktionshäuser Sotheby´s und Christie´s setzen bei ihren kürzlichen Auktionen Rekordsummen um. Eine Menge Geld, das jetzt in den Kunstmarkt drängt, stammt aus Kursgewinnen vom Aktienmarkt. Es ist also das Börsengeld, das die Kunstpreise treibt. Und diese Verschiebung von Geldern wiederum ist ein Phänomen, das meist am Ende einer Börsenhausse auftaucht.

Für den Normalverbraucher ist die Kunst gar nicht einfach. Der Markt mit seinen vielen Segmenten ist weitaus intransparenter als die Finanzmärkte. Wer nur zur Kapitalanlage Kunst kauft, fällt fast immer auf die Nase, sagen die Experten. Wer kauft und sammelt, darin sind sich Kenner einig, sollte in erster Linie Freude daran haben. Geld spielt keine Rolle. Die sinnliche Rendite übersteigt die geldmäßige. Oder: Der Kenner achtet nicht auf die höchste sondern auf die feinste Rendite. Fazit: Falls die „Blase“ am Kunstmarkt platzt, trifft es garantiert keine Armen. Und weil das Segment sozusagen eine geschlossene Veranstaltung ist, würde ein plötzlicher und heftiger Preisrückgang eigentlich niemand groß kümmern, außer die Kunstsammler selber. „

nach Gerhard Mahler, Autor “Investor’s Daybreak”

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