Nudelsuppe als Wahlprogramme

Wenn wir an den Plakaten der Parteien in den Straßen vorbeigehen, dann…nichts. Gesichter. Bekannte Gesichter. Mehr nicht. Die Werbesprüche? Inhaltsangaben? Zukunftsorientierung? Nein. Austauschbar. Wie bei der Kaffeefahrt. Ein Sortiment. Die Linke ist die einzige Partei mit klaren Aussagen was sie will und wie sie es machen will. Schlimm genug, aber ein Grund, warum sie im Saarland einen gigantischen Sprung auf 20% am Sonntag machen konnte. Die Wähler wollen sich mit nichts sagenden Äußerungen und Machbeharren keineswegs zufrieden geben. Die CDU und die SPD bemühen sich geradezu, der Linken Partei in den Sattel der Macht zu verhelfen.

Ja dann macht mal…
„…Niedersachsens Ministerpräsident Wulff forderte: „All die, die wollen, dass Angela Merkel Kanzlerin bleibt, müssen jetzt noch aktiver etwas dafür tun.“ Die hohen Sympathiewerte Merkels müssten in Wählerstimmen umgewandelt werden…“ (Paul Watzlawick: Wenn du mich wirklich liebtest, würdest du gern Knoblauch essen – Über das Glück und die Konstruktion der Wirklichkeit. Piper, München 2006, ISBN 3-492-04942-7 )

Bin gespannt, wie viele es wollen, wenn sich Frau Merkel weiter in Warteschleife einrichtet. Frau Merkel hat eine klare Strategie: entweder klappt es mit der FDP, dann ist es neu, oder es bleibt bei der Großen Koalition mit der SPD, dann ist es auch gut. Sie verspürt also keinerlei Sorgen, dass sie den Aussitzsessel verlieren verlassen müsste. Komfortzone. (Paul Watzlawick: Anleitung zum Unglücklichsein. Piper, München 1983, ISBN 3-492-02835-7 )

„…Hessens Ministerpräsident Roland Koch nannte das Wahlergebnis einen „Weckruf“, warnte jedoch vor einer Strategiedebatte. „Der Wahlkampf der Union ist ausgesprochen richtig angelegt“, sagte Saarlands Regierungschef Peter Müller in Berlin. „Wahlkampfstrategie und Wahlkampfziel sind genau richtig“, urteilte auch Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus…“
„…Kanzlerin Merkel sagte, es gebe „an der Strategie überhaupt nichts zu ändern“. Unionspolitiker und FDP hatten gefordert, sich klarer zu Schwarz-Gelb zu bekennen…“
„…Wir waren uns alle einig, dass es wichtig ist, dass wir deutlich machen, dass die Themen Wachstum und Arbeit die Schlüsselthemen sind“, betonte Angela Merkel im Anschluss an die Präsidiumssitzung ihrer Partei. Zugleich sagte sie, die CDU wolle nach der Bundestagswahl den Regierungschef stellen – und die beste Lösung dafür sei eine Koalition mit der FDP…“
„…Merkel verwies auf das im Juni beschlossene Wahlprogramm von CDU und CSU. Das müsse man nicht jeden Tag ergänzen. Darin enthalten sei auch die Aussage, eine Koalition mit der FDP anzustreben. Auch an ihrem persönlichen Stil will sie nichts ändern. „Ich werde nicht in Lagern denken, sondern um die Menschen werben. Deshalb werde ich auch nicht aggressiver werden, sondern Argumente vorbringen.“…

Immerhin eine Veränderung der bisherigen Taktik. Außer warmer Luft habe ich bisher keine Argumente gehört, wie Frau Merkel gedenkt, die Probleme in Deutschland zu bewältigen und „Wohlstand für alle“ (Ludwig Erhard), nicht nur für Zocker und Lobbyisten, erreichen will.  (Paul Watzlawick: Wie wirklich ist die Wirklichkeit – Wahn, Täuschung, Verstehen. Piper, München 1976, ISBN 3-492-02182-4)

„…FDP-Generalsekretär Dirk Niebel äußerte große Sorge über das Abschneiden des Wunschpartners CDU. „Wenn die Union jetzt nicht auch inhaltlich noch mal klarmacht, was sie mit uns durchsetzen möchte, dann besteht die große Gefahr, dass sie es wieder vergeigen, weil die Bürger das Gefühl nicht loswerden, dass man gerne die Große Koalition fortsetzen würde“, sagte Niebel dem Sender…“

(Zitate aus ZDF.de: Trotz Verlusten: Merkel will „nicht aggressiver werden“)

Digital und analog

„Menschliche Kommunikation bedient sich digitaler und analoger Modalitäten.“

Nicht nur das gesprochene Wort (in der Regel digitale Kommunikation), sondern auch die nonverbalen Äußerungen (z. B. Lächeln, Wegblicken,…) teilen etwas mit. Die digitale Kommunikation verfügt über eine komplexe und logische Syntax, entbehrt aber auf dem Gebiet der Beziehungen einer Semantik. Die analoge Kommunikation verfügt über ein solches semantisches Potenzial auf dem Gebiet der Beziehungen, entbehrt aber einer Syntax, die eine eindeutige Definition der Natur von Beziehungen leisten kann. Mit analogen Elementen wird häufig die Beziehungsebene vermittelt, mit digitalen die Inhaltsebene.

Kommunikation gelingt bei Übereinstimmung zwischen analoger und digitaler Botschaft und wenn die Kommunikationspartner beide Teile der Botschaft in gleicher Weise interpretieren. Kommunikation misslingt bei Nichtübereinstimmung oder bei Unklarheiten einer der beiden Botschaften oder dann, wenn eine oder beide Botschaften unterschiedlich interpretiert werden. Wenn die analoge und die digitale Aussage übereinstimmen, ist die Botschaft kongruent. Besondere Probleme entstehen dadurch, dass beide Ebenen mehrdeutig sein können und vom Kommunikationspartner interpretiert werden müssen.

Symmetrisch oder komplementär

„Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind entweder symmetrisch oder komplementär.“

Beziehungen zwischen Partnern basieren entweder auf Gleichheit oder auf Unterschiedlichkeit. In komplementären Beziehungen ergänzen sich unterschiedliche Verhaltensweisen und bestimmen den Interaktionsprozess. Die Beziehungsgrundlage besteht hierbei in der Unterschiedlichkeit der Partner. Häufig drückt sich diese Unterschiedlichkeit in einer Unterordnung aus, d.h. der eine hat die Oberhand über den anderen. Eine symmetrische Beziehungsform zeichnet sich dadurch aus, dass die Partner sich bemühen, Ungleichheiten untereinander zu minimieren (Streben nach Gleichheit).

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