Selbstwertgefühl Hunger

Haben Sie Hunger? Ja, darf ich Ihnen was anbieten? Hunger lässt sich sättigen. Diejenigen, die sich Seele vorstellen, können davon ausgehen, dass Selbstwertgefühl der Hunger der Seele ist. Es ist der hungrigste Teil von uns. Wie hungrig kann bei allen beobachtet werden, die diesen Hunger nicht mehr stillen und auch nicht verstecken können, und mit einer Selbstwertgefühlstörung krank werden. Sie gehen dann davon aus, dass ihr Selbstwertgefühl nicht mehr aufgefüllt/gestillt, nicht mehr ernährt werden kann.

Meistens ernähren sich die Menschen gegenseitig. Und immer sind welche dazwischen, die viel von ihrem Selbstwertgefühl zur Verfügung stellen. Es gibt dazu eine passende Redensart: „Kommt an meine Brust, solange noch Platz ist.“ Menschen mit einem ausgeglichenem Selbstwertgefühl ernähren sich von innen heraus, aus der Vorratskammer des Selbst. (aus Kapitel Selbstwertgefühl in Vorbereitung)

„…Philosophisch betrachtet „hat Selbstbewusstsein der, der sich seines Bewusstseins bewusst ist.“ Die moderne Neurowissenschaft vermutet dagegen, dass sich das Selbstbewusstsein in einem bestimmten Hirnareal bildet, ähnlich dem Suchtzentrum…

Zwar ist der Sitz des Egos noch nicht geortet. Doch messbar ist die Funktionalität des Selbstbewusstseinszentrums über das Dopamin. Dieser Eiweißstoff regt das Gehirn zu Neugier, Phantasie und Sexualität an. „Ein hoher Dopaminspiegel zeugt von einem starken Selbstbewusstsein, ein niedriger von einem geringen…“ (Focus online, Gesundheitsfaktor starkes Ego, 01.02.07)

Der arme Poet unter Regenschirm by Spitzweg verfolgt seine Gedanken ungeachtet dessen, was in seiner Umgebung gerade passiert. Selbstwertgefühl ist Poet. Der Dichter ist sich des Wertes seiner Gedanken so sicher, dass er den Regenschirm greift, um die Aufschriebe vor der Näse zu schützen.Selbstbewußt greift er in sein Sein um seinen Wert gegen Regen schützen zu können. Diese beiden Begriffe Selbstwertgefühl und Selbstbewußtsein gehen oft in der konsumorientierten Bemühung, erfolgreich einfach bessere Ergebnisse zu erreichen, durcheinander oder werden synonym gebraucht.

Aus der alltäglichen psychotherapeutischen Praxis erleben wir aber, dass das Selbstwertgefühl nicht mit Erfolg gefüttert werden kann. Bestes Beispiel Marilyn Monroe. Bis zu ihrem tragischen Tod hat sie an ihrem Wert gezweifelt und währenddessen viel Selbstbewußtsein gelernt, um die erfolgreiche Karriere meistern zu können. Bis zu jenem Tag, an dem sie den Hunger des eigenen Selbst mit keiner Tablette mehr sättigen konnte.

„…Die Psychologen schlussfolgern aus ihrer Entdeckung, dass ein instabiles hohes Selbstbewusstsein keinesfalls besser ist als ein niedriges. „Menschen mit geheuchelter Selbstsicherheit kompensieren ihre Selbstzweifel, indem sie übertriebene Verteidigungsstrategien entwickeln“, so Kernis…
…Dieses Verhalten lasse die betroffenen Personen oftmals sehr unsympathisch erscheinen. Wer mit einem stabilen Selbstbewusstsein ausgestattet sei, fühle sich nicht nur weniger angreifbar, sondern habe es zudem seltener nötig, andere zu beschuldigen oder Entschuldigungen zu erfinden…“
(Focus online, Unbeliebte Aufschneider, 28.04.08)

Selbstwertgefühl ist: „ich bin ich“ (ich fühle dass ich es bin, ich fühle meinen Selbstwert)
Selbstbewußtsein ist: „ich bin“ (ich fühle, dass ich bin, ich fühle hier zu sein, ich bin mir meiner Selbst sicher). Der stärkste Gegensatz kann in diesem Fall zum Verständnis führen und den Irrtum von Haarspalterei zu beseitigen helfen.

Selbstwert <——> Tod
Selbstbewußtsein <——-> bewußtlos

Selbstbewusstsein, das sich nicht in der richtigen Balance befindet, kann negative psychische und körperliche Folgen haben. „Ein Defizit führt zu Niedergeschlagenheit, Unruhe und Lustlosigkeit, letztendlich zur Depression“, warnt Experte Gerrit Grahl. Denn Depressionen beeinträchtigen wiederum die körperliche Gesundheit. „Wer depressiv ist, bewegt sich oft weniger, isst unüberlegt, schläft schlecht. Das zieht einen ganzen Rattenschwanz an Krankheiten nach sich, zum Beispiel Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Leiden.“ (Focus online, Extreme machen krank, 01.02.2007)

(fortsetzung folgt)

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