Amok Koma

Unfassbar. Ein Mittwoch beginnt, um 9.33 ganz anders, mit einem Anruf bei der Polizei. Stunden später sagt Kultusminister Rau einen Satz, der die Tragödie zusammenfasst: „Was heute hier passiert ist, ist die größte Katastrophe, die einer Schule passieren kann.“ In Winnenden und später in Wendlingen hat sich eine Katastrophe entwickelt, die keiner auf der Agenda hatte – die größte Katastrophe, die uns passieren kann.
Unbeschreibliche Trauer breitet sich bei verbliebenen Eltern und traumatisierten Opfern aus.

Über die Schuldgefühle der Überlebenden wird man in der Trauma-Therapie sprechen, über die Schuld von uns allen werden wir uns Gedanken machen müssen. Die Psychologen in den Medien sprechen einer Sprache der Consulting –Szene, die kein Betroffener versteht und die schon viele Betriebe nach den Beratungen durch Consulting-Firmen in Sprachlosigkeit zurückgelassen haben. Ohne Ergebniss.
Wir haben Sensationslust, immer stärkeren Hang zu Gewaltdarstellung und Actions-Filmen, ein Fernsehabend kann ja kaum ohne einen Krimi durchgehen, die Kultur des Alles-Machbaren wird von allen Seiten verkauft und konsumiert, Alkohol fließt in Mengen in unsere Kinder und Jugendliche rein und Kontakte verlagern sich mehr und mehr in Chat
(wahr oder nicht wahr, das ist heir die Frage).

Wir schauen zu, wie sich das Koma an jedem Wochenende entwickelt.
„Er schrieb seinen Eltern, dass er leidet und nicht mehr weiter kann“. Und so langsam wird aus einem Koma ein Amok. Der Lauf gegen sich selbst, Aufgabe des eigenen Lebens, der eigenen Hoffnungen und Gefühle – leider wie in diesem Fall auch zum bitteren Nachteil von anderen.

So ein Amoklauf ist wie alle davor eine erweiterte Selbsttötung – wenn andere vom Täter mitgenommen wurden. Bei allen Sorgen um das tägliche Brot und Gewinne im Berufs- und im erfolgreichen Leben haben wir die Aufmerksamkeit dafür verloren, dass wir alle nur Menschen sind. Diese Aufmerksamkeit können wir nur dann zurückgewinnen und pflegen, wenn wir die psychosoziale Gesundheit als oberstes Ziel ganz oben auf die Agenda setzen und alles andere sich dem unterordnen muss. Dann werden wir unsere Kinder verstehen, werden uns mit unseren Kindern verstehen und es werden für den nächsten Wachstumszyklus keine milliardenschwere Rettungspakete mit ohne hin nur gedruckten Papierscheinen erforderlich sein, sondern die Menschen wachsen selbst und hinter ihnen kommt die Wirtschaft nach. In dieser Reihenfolge kommen wir menschlich, psychisch, sozial und wirtschaftlich weiter. Nur das ist systemrelevant. Alles andere sind Lobbyisten Spielchen, die nicht nur Rezession bringen, sondern auch Leben von Unbeteiligten kosten können.

Gewiss ist nur, dass im Waffenschrank seines Vaters, als die Polizei das Elternhaus aufsuchte, eine Waffe und Munition fehlten. 

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Und niemand weiß, warum

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