Die Leihgeschäfte der Bundesbank

Das Gold der Deutschen

Wenn der Dollar kollabieren würde – und mit ihm leider auch die Devisenreserven der Bundesbank, die zu 90% (!) in Dollar angelegt sind, würde die in Deutschland zirkulierende Währung dann weitgehend ihrer „Deckung“ beraubt. Genau dies wäre der Tag, an dem die Bundesbank ihr Gold bräuchte. Nur liegt es dann leider am falschen Platz.

Berlin verheimlicht, wo die Goldreserven liegen

Frau Bundeskanzlerin Merkel und Herr Finanzminister Steinbrück sind aufgefordert, diese Goldbestände der Bundesrepublik, so schnell als irgendwie möglich, wieder nach Deutschland zu schaffen. Solange noch Zeit ist! Schließlich ist das Gold Volksvermögen!


Fairerweise sollte man jedoch hinzufügen, dass die Amerikaner damals die einzigen waren, die sich verpflichteten, Gold zu kaufen und zu verkaufen, während das alle anderen ablehnten. Und man kann auch nicht gerade behaupten, dass De Gaulle in 1970 ein sehr “systemkonformes” Verhalten an den Tag legte. Die Deutschen hingegen machten ja noch recht gute Miene zum bösen Spiel (vgl. “Blessing-Brief”) und verzichteten auf die Einlösung ihrer Dollarreserven in Gold.

Im Grunde genommen könnte man sagen, dass die “globalen Ungleichgewichte” damals wie heute die Ursache für den Ruin des Währungssystems waren. Und damals wie heute war die Kriegsführung der USA (Vietnam) bzw. die Kosten dafür, ein wesentlicher Treiber dieser Ungleichgewichte.

Dr. Bruno Bandulet, Finanzexperte und Herausgeber des Informationsdienstes Gold & Money Intelligence, nahm den Goldschatz Deutschlands etwas genauer unter die Lupe. Dabei fiel ihm auf, daß die Deutsche Bundesbank sich weigert, über den genauen Umfang ihrer Goldverleihungen Auskunft zu geben. Noch 1998 wies sie in ihrer Bilanz ‚Gold‘ als ihren wichtigsten Aktivposten aus. Seit Ende 2001 steht dort jedoch ‚Gold und Goldforderungen‘. Bandulet: „Hier werden zwei Positionen, die nicht im geringsten identisch sind, miteinandervermengt. Keine Aktiengesellschaft würde mit diesem Trick durchkommen.“
Schließlich ist Gold, das man besitzt, nicht identisch mit Gold, das man an Geschäftsbanken ausgeliehen hat denn manchmal bekommt man das verliehene Gold nicht mehr zurück. „Genau dies widerfuhr vor vielen Jahren
den Notenbanken Portugals und Polens, als deren Vertragspartner, das US Haus Drexel, Konkurs ging“, gibt Bandulet in seiner Analyse zu Bedenken. Der Verdacht liegt nahe, daß die Bundesbank mit dieser seltsamen
Bilanzierungsmethode etwas verbergen will“, fährt der Goldexperte fort. „Aber was? Erstens die Höhe der Ausleihungen, zweitens den Zeitpunkt. Wenn man beides wüßte, könnte man Rückschlüsse darauf ziehen, ob sich die Bundesbank an einem amerikanischen Komplott beteiligt hat: an dem Komplott, den Goldpreis tief zu halten, indem der Markt jahrelang mit Leihgold überschwemmt wurde.“

Ein goldgedeckter Euro ist notfalls machbar

Wäre es möglich, die umlaufenden Euro-Banknoten durch Gold zu decken und damit den Euro zu einer echten Goldwährung zu machen? Durchaus. Es wurde sogar schon einmal erwogen, nämlich von einer Arbeitsgruppe des Europäischen Währungsinstituts in den neunziger Jahren. (Das EWI war der Vorläufer der Europäischen Zentralbank.)

Einfache Rechnung: Mit Stichtag 28. September besaß das Eurosystem Gold und Goldforderungen im Gegenwert von 186,233 Milliarden Euro, und zwar bewertet zu € 520,312 je Unze zum Quartalsende. Gleichzeitig wurde der Banknotenumlauf in der Eurozone mit 637,292 Milliarden ausgewiesen. Unter einem Goldstandard haben die Bürger bekanntlich das Recht, ihre Geldscheine jederzeit in Gold einzulösen. Da dies aus praktischen Gründen nie alle tun, genügt normalerweise eine Drittel-Deckung. Das war auch unter dem Goldstandard vor 1914 nicht anders.

Zwar reicht ein Goldpreis von 520 Euro je Unze für eine vernünftige Deckung nicht aus. Aber die EZB könnte den Preis höher, etwa bei 800 oder 850 Euro fixieren. Sie würde dann jederzeit Gold zu dem neuen, festen Preis ankaufen – und dafür Banknoten ausgeben. Das ist gegenwärtig nur Theorie, könnte aber im Zuge einer großen Währungskrise durchaus auf die Tagesordnung kommen.

(Aus: DeutschlandBrief, Oktober 2007)

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