Olympiade der Unmenschlichkeiten

Zyklone und Mädchen©Dr.M.E.Waelsch

Freuen Sie sich auf Olympia? Ich nicht. Da braucht es nur einen Zyklone und eine Militärjunta, und schon werden in den Nachrichten die Menschen verachtenden Bestrebungen auf unserem Planeten übelriechend vor unsere Nase gehalten. Zum Glück ist das Riechorgan der Menschen das älteste seiner Entwicklung, also wenn man sich nicht berauschen läßt, auch das sicherste Sinnesorgan. Und es stinkt zu Himmel. Die Regierungen machen eine Politik des vorsichtigen Weg- und Hinschauens, schön im Wechsel, damit keine diplomatischen Probleme entstehen. Im Birma sind wohl schätzungsweise 100.000 Menschen dem Zyklone zu Opfer gefallen. 24 Millionen werden von Tag zu Tag mehr dem Machterhalt der Militärregierung von Birma geopfert. Die UNO wird ausgesperrt, Hilfsgüter vergammeln in den Lastwagen vor der Grenze von Birma oder werden gleich hinter der Grenze vom Militär beschlagnahmt, damit die seit 1962 wohlgenährte Junta nicht verhungert. Jeder der größeren Staaten auf der Welt überlegt eigene Vorgehensweise, weil eine gemeinsame innerhalb der UNO am Veto der Schutzmacht von Birma, am Veto von China scheitern würde. Letztendlich steht den Hilfsmaßnahmen für Birma China im Wege.

Eben das Land, dass in paar Wochen die Weltjugend Sportspiele der Olympiade austragen soll. Es ist jetzt schon bei dem Fackellauf des Olympischen Feuers deutlich geworden, dass es China nur um medienwirksame Selbstdarstellung geht – also auch um Nahrung für die eigene uneingeschränkte Machtentfaltung.

Die Vorgänge in Tibet haben die Weltgemeinschaft aufgerüttelt, aber nicht so stark, als dass einzelne Länder ihre wirtschaftlichen Beziehungen zu China aufs Spiel setzen wollten, wenn sie den Dalai Lama empfangen würden. Unwürdig zeigt sich dabei die jüngste deutsche Außenpolitik, die nächste Woche keine Termine frei habe, wenn Dalai Lama nach Deutschland zu Besuch kommt.

Dabei werden der Bevölkerung die neu entstehenden Verhältnisse der Machtverteilung in der Welt vorenthalten – man sucht noch nach sicheren Belegen, mit welcher Macht es denn lukrativer wäre, zu kooperieren. Die Serben wählen und werden sich dabei mit ihrer Stimmabgabe wegen Status von Kosovo entweder für oder gegen Russland, entweder für oder gegen EU entscheiden. Russland hat aber schon eine seit Jahrzehnten nicht mehr erlebte Militärparade am Siegestag des 9. Mai hingelegt und damit eine Macht demonstriert, die es zu wählen gibt. Der Wechsel im Kremel stellt einen schwachen Medvedev und einen starken Putin im Hintergrund dar. Zu gerne würde man es glauben und dabei übersehen, dass es eine klassische russische Strategie der Vernebelung ist – durch Rollenspiele die Weltöffentlichkeit zu täuschen und während dessen in aller Ruhe ein neues gieriges und schlagkräftiges Machtzentrum zu renovieren.

Das ganze innerhalb einer weltweiten Krise der Finanzmärkte eingebettet. In Bewältigung der Krise können die Regierungen eigentlich andere Krisen nicht brauchen – diese stören nur die sensiblem Pfade aus der Krise.

Und was machen wir damit, dass es die Natur auch noch gibt, dass es Zyklone und andere schicksalhaften „Nettigkeiten“ von der Natur als Ernte-Dank-Fest-der-Krisen obendrein gibt? Zumindest wissen wir, dass einige immer an Krisen verdienen, ohne den Opfern je geholfen zu haben.

Es ist unethisch, wenn wir die Olympiade stattfinden lassen. Spätestens seit der Zyklone-Katastrophe in Birma wissen wir, dass wir nicht friedlich miteinander umgehen und dass wir als Menschen 100.000-de andere Menschen ihrem grauenvollen Schicksal zu Gunsten ungestörter internationaler Beziehungen überlassen.

Olympiade darf 2008 nicht stattfinden. Jedes Land kann statt dessen nationale Sportspiele der Besinnung veranstalten. Das wäre nach allen Konventionen, die wir bislang international unterschrieben haben, einmal endlich ehrlich und konsequent.

(Bin gespannt, ob ich von den 1,2 Billionen US-Dollar, die China auf der hohen kante hat, was abbekomme, damit ich das Verhalten des sog. sozialistischen Staates in Ruhe studieren und verstehen kann.)

Hilfsorganisationen erwarten Massensterben
Die Opfer des Zyklons müssen dringend versorgt werden. Hilfsorganisationen warnen vor einem Massensterben. Den Krankenhäusern fehlt es an elementaren Dingen wie Wasser und Strom. Und die Militär-Junta erschwert die Hilfe.

Opposition spricht von Wahlfälschung
Die Zustimmungswerte sind so hoch, dass jeder Demokrat automatisch misstrauisch wird: Die Militärjunta Myanmars meldet – noch unter der Hand – 90 bis 100 Prozent Ja-Stimmen für die neue Verfassung. Die Opposition berichtet von massiven Fälschungen.

Serbien wählt zwischen EU und Russland
von Klaus Prömpers

Serbien muss sich entscheiden: EU oder Russland. So lässt sich die heutige Wahl deuten. 6,7 Millionen Serben wählen nach nur einem Jahr ein neues Parlament. Und es wird spannend: Die Ultranationalisten und Proeuropäer liegen in Umfragen gleichauf.

Bundespräsident trifft Dalai Lama nicht
Terminprobleme oder Kniefall vor China? Nach Außenminister Steinmeier lehnt auch Bundespräsident Köhler ein Treffen mit dem Dalai Lama ab. Eine Begegnung komme laut Bericht aus terminlichen Gründen nicht zustande. Die Grünen sprechen von „wegducken“.

Myanamar: Wie Spenden helfen können
Dominique Mann von der Diakonie Katastrophenhilfe zur Hilfe für Zyklon-Opfer

Verzweifelter Kampf ums Überleben
Zyklon-Opfer in Myanmar benötigen dringend Wasser und Lebensmittel – Zahl der Opfer steigt

Hilfe aus Deutschland rollt an
Deutsche Hilfsorganisationen starten Soforthilfe – Erste Warnungen vor Seuchen

Myanmar: 24 Millionen Menschen betroffen
Zyklon fordert 22.000 Tote – Vorwürfe gegen Militärjunta

Junta in Myanmar erschwert Hilfe
Hilfswerke: Militärregierung bestraft Kritik mit Repression

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Thema Zyklon in Myanmar

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Hilfswerke setzen auf lokale Kontakte
Militärregime trotzt internationalem Druck

USA schließen Luftbrücke nicht mehr aus
UNO: 1,5 Millionen Menschen brauchen Hilfe – Junta blockt weiter

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