Greenspan beklagt mangelnde Disziplin

Brauchen wir uns noch darüber wundern, dass es in der Banken- und Finanzwelt drunter und drüber geht? Nein. Wenn schon Herr Greenspan, der Gottvater des amerikanischen Finanzkosmos, einen Mangel an Disziplin den Regierenden bescheinigt, dann ist der Leichtsinn leicht vorstellbar, mit dem bei dem letzten G8-Gipfel auf bessere Kontrolle von Hedge Fonds und ähnlichen „Geld-Verbrennungsanlagen“ verzichtet wurde. Nicht lange danach haben etliche Banken Liquiditätsprobleme bekommen, die Notenbanken mussten über 300 Milliarden USD zuschießen, damit das ganze Finanzsystem weiter laufen kann. Und die Beschwichtigungen der Regierungen haben Hochkonjunktur. Dabei geht es überall am Ende um das Geld der Steuerzahler.

(by ZDF.de) Wie die „New York Times“ in einer Rezension über „The Age of Turbulence: Adventures in a New World“von Greespan schreibt, haben Bush, Vizepräsident Richard Cheney und der von den Republikanern beherrschte Kongress die „Prinzipien“ der Partei bei Ausgaben und Defizit verlassen.

Die Bush-Regierung sei so sehr in eigenen politischen Händeln gefangen gewesen, dass sie zu wenig auf „finanzpolitische Disziplin Wert gelegt“ hätte. Nach Greenspans Ansicht waren die ersten beiden Finanzminister der Präsidentschaft von Bush, Paul O’Neill und John Snow, praktisch machtlos, heißt es laut „New York Times“ in dem Werk mit den Originaltitel „The Age of Turbulence: Adventures in a New World“.

Greenspan, der zwei Jahrzehnte an der Spitze der FED stand, beklagt, dass Bush niemals gewillt gewesen sei, Ausgaben in Grenzen zu halten oder sein Veto gegen Gesetze einzulegen, die die USA immer tiefer in die Verschuldung getrieben hätten. Gleichzeitig habe der Kongress gegen finanzpolitische Regeln verstoßen, dass Steuererleichterungen durch ausgewogene Ausgabenkürzungen ausgeglichen werden müssten.

Die Republikaner hätten die Teilwahlen zum Abgeordnetenhaus und zum Senat im vergangen Jahr zu Recht verloren, folgert Greenspan: „Sie haben Prinzipien gegen Macht eingetauscht. Sie haben beides nicht bekommen. Sie verdienten zu verlieren.“

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