Immobilienblase USA platzt

Die Korrektur am Aktienmarkt ist nun in vollem Gange. Der US-Markt trotz außerordentlich guter Zahlen von Amazon.com schwer darum, die Pluszone zu halten. Der DAX hat die Marke von 7.700 Punkten bereits unterschritten.

Die Situation am US-Immobilienmarkt spitzt sich weiter zu und droht nun, vom Spezial-Bereich der Subprime-Lender (also der Kreditgeber, die sich auf schlecht besicherte Immobilienkredite niedriger Bonität spezialisiert haben) auf den „normalen“ Hypothekenmarkt überzuspringen. Einer der größten Anbieter der Branche, Countrywide Financial (CFC), schockte den Markt Vorgestern mit katastrophalen Zahlen.Unter anderem heißt es in der Mitteilung des Unternehmens: „Die Firma sieht eine Abwertung der Immobilienpreise in einem Maße, das es seit der Großen Depression (Ende der 20er/Anfang der 30er-Jahre; Anm. d. Verf. Armin Brack) nicht mehr gegeben hat“.

Panik ist nicht sinnvoll. Aber die Lage ist ernst. Und viele Marktteilnehmer ignorieren dies immer noch komplett. Symptomatisch ist hier ein Kommentar aus der Pressemitteilung von Countrywide: „Niemand sah diese Verschlechterung der Immobilienwerte kommen“, heißt es dort unter anderem. „Wie bitte?“ könnte man fragen. Schließlich gab es seit Monaten mehr als genug Indikatoren, die einen möglichen Einbruch angekündigt haben. Die Gefahr war latent schon lange vorhanden und wer dies einfach ignoriert hat, der ist entweder betriebsblind gewesen oder fahrlässig mit dem Kapital der Anteilseigner umgegangen.

Angesichts der hohen Verschuldungsquote der amerikanischen Konsumenten und steigenden Kreditzinsen könnte ein Preisverfall bei Immobilien viele Hausbesitzer in den finanziellen Ruin stürzen. Dass dies verheerende Auswirkungen auf die Konsumneigung und damit die Konjunktur insgesamt haben würde, liegt auf der Hand.

Bei solchen Entwicklungen sind nicht nur die wirtschaftlichen Auswirkungen und die Belastungen der Finanzmärkte von Bedeutung, sondern die Auswirkungen auf die arbeitenden Menschen werden in den Vordergrund rücken. Nicht umsonst wurde die Krise 1929/30 als Depression bezeichnet. Die Folgen waren damals verheerend.

Auch wenn wir von der fachpsychiatrischen Seite und der WHO bis 2020 ohnehin einen weltweiten Anstieg von depressiven Erkrankungen erwarten, müssen wir damit rechnen, dass sich diese Entwicklung nicht nur einstellen sondern durch die wirtschaftlichen Belastungen möglicherweise sogar noch beschleunigen wird. Dies hätte erheblichen Auswirkungen auf jetzt schon bereits unter Überlastung leidende Gesundheitssysteme, zumal weltweit kaum ein Land auf die Steigerung von psychischen Erkrankungen personell und fachlich vorbereitet ist.

Insofern ist es nur nahe liegend, dass auch aus fachpsychiatrischer Sicht die Nachrichten von den Finanzmärkten und aus der Wirtschaft sehr genau beobachtet werden – mit einer gewissen Verzögerung schwappt die wirtschaftlich-depressive Welle auch in die psychische Gesundheit über, oder verschlechtert eine bereits bestehende Erkrankung. Auch für die Arbeit im Gemeinwesen, für wohnortnahe Versorgung, auf das Verhalten der Kommunen usw. haben wirtschaftliche Wechselbäder erhebliche Auswirkungen und stören sogar lokale Budgetverhandlungen.

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