Sozialisierte Finanzkrisen – Subventionskapitalismus

Was hat die Katerstimmung nach Sex-Revolutionen mit der Katerstimmung bei Krisen der Finanzmärkte gemeinsam? Beide folgen auf zerplatzte Illusionen, es wäre möglich, ohne substantiellen Wert mehr Wert und mehr Freiheit zu schaffen. In beiden Fällen ist der Wachstum missverstanden und mit Gier vertauscht worden. Die Erlaubnis, gierig sein zu dürfen, haben die meisten für eine Freiheit gehalten. Jetzt stellt sich heraus – es ist Freiheit auf Pump.

Wie in der Industrierevolution nach 1900 der technologisch-wissenschaftlicher Fortschritt und die effektiveren Transportmittel, so sind es heute die Mittel der Informationstechnologie, die den Menschen von der Realität immer weiter fernhalten. Die Folgen lassen sich leider noch nicht wie ein Computer abschalten. Also sollten wir uns auf uns, unser Gemeinwesen und das Leben selbst besinnen. Den Super-Gau der platzenden Derivaten-Blase könnten wir verhindern, in dem wir Glücksspiel in den Banken und auf der Börse verbieten. Es geht immerhin um eine gigantische Summe. Nach Angaben der BIZ (Bank für Internationalen Zahlungsausgleich) betrug der Nominalwert aller weltweit ausstehenden OTC-Derivatekontrakte im 1. Halbjahr 2007, 516,4 Billionen Dollar (95 Billionen im Jahr 2000) -wikipedia), die auf dem Spiel stehen. Den Spielern ist ja eh klar, dass es ein Ersatz für Spielschulden nicht geben kann. D. h. wenn wir auch den Subventionskapitalismus nicht weiter betreiben.

 

Die Unruhe von Helmut Schmidt

Fannie und Freddie treiben DAX an
Verstaatlichung von Hypothekenfinanzierern entfacht Kursfeuerwerk

 

* Spaniens Wirtschaftsminister Pedro Solbes schließt eine Rezession nicht mehr aus. „Die Gefahr ist gegeben, und das macht uns Sorgen“. Gleichwohl gehe die Regierung derzeit nicht davon aus, dass es zu einem Schrumpfen der wirtschaft kommen werde.

* Fannie und Freddie könnten bald von der Börse verschwinden. Mittlerweile sind sie Pennystocks. Sollte dieses auch in den nächsten 30 Tagen so bleiben, haben sie sechs Monate Zeit, um dies zu ändern, ansonsten werden sie von der Börse genommen.

* Stahlwerte stehen auch weiter unter Druck. Analysten kommen auch immer wieder mit dem Argument, dass sich die Stahlkonjunktur abkühlen wird. Dasselbe sagte man auch schon in 2005, 2006 und 2007. Die UBS hat inzwischen ihre gesamten Klöckneranteile verkauft.

* Die Schaukelbörsen bleiben uns weiter erhalten. Das Volumen ist weiterhin sehr gering und eine Nachhaltigkeit ist nicht zu erkennen.

* Ab 2010 wird sich aber das Risiko dramatisch erhöhen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt sollte das Volumen der Derivate auf über 1.000 Billionen (1 Trillion) gestiegen sein. Das würde ungefähr das 20-fache der Weltwirtschaft bedeuten. Von da an reicht ein kleiner Unfall im System aus, um es komplett einbrechen zu lassen.

Jetzt haben wir das aktuellste Problem bei der LEHMAN BROTHERS HOLDINGS INC.
„…Die staatlich kontrollierte Korea Development Bank (KDB) in Seoul hat die Gespräche mit Lehman Brothers über einen möglichen Einstieg bei der angeschlagenen US-Investmentbank abgebrochen. 

Es gebe Meinungsverschiedenheiten über die Transaktionsbedingungen, teilte ein Sprecher der Bank in Seoul am Mittwoch mit. Zuvor hatten widersprüchliche Agenturberichte über den Stand der Verhandlungen die Runde gemacht. Nach einem Kurssturz am Vortag zog die Lehman-Aktie im Frankfurter Auslandshandel etwas an. Die Korea Development Bank habe ihre Entscheidung unter Berücksichtigung der Situation der Finanzmärkte im In- und Ausland getroffen, sagte der Sprecher der Bank weiter. Der Vorsitzende der Finanzdienstleistungskommission (FSC), Jun Kwang Woo, hatte die KDB zuvor in Anbetracht der Privatisierungspläne für die Bank zur Zurückhaltung aufgerufen, was das Interesse an einer Investition in Lehman Brothers betreffe. Bis 12.00 Uhr legten die Lehman-Brothers-Aktien in der Frankfurter Börse in einem schwachen Umfeld um 1,97 Prozent auf 6,74 Euro (umgerechnet 9,53 US-Dollar) zu, nachdem sie im frühen Handel zeitweise ein Plus von über 7,5 Prozent erreicht hatten…

 

Lehman Brothers 2008

…Am Vortag waren die Papiere zeitweise um fast 50 Prozent eingebrochen und beendeten den Handel in New York schließlich mit einem Verlust von 44,95 Prozent bei 7,79 Dollar. Auslöser für die Talfahrt waren Medienberichte, wonach die Gespräche mit der KDB über einen Einstieg gescheitert sind. Die KDB wollte angeblich einen 25-Prozent-Anteil an Lehman erwerben. Die Marktkapitalisierung hat gestern 5,41 Mrd. USD betragen. Die Verhandlungen mit den Koreanern fanden statt, als Lehman Brothers noch um die 20 Mrd. USD Wert war. Etwa 5 Mrd. wären gestern die gewünschten 25% Beteiligung der Koreaner gewesen, ein Tag später nicht mal zu Schuldenabdeckung ausreichend…“ (comdirect.de)

Wie kann es sein, dass solche namhaften Banken dermaßen in Straucheln kommen? Wir reiben uns die Augen und wachen aus einem, aus einem Traum, alles wäre alles sicher. Und stellen fest, es ist nichts sicher – es kümmert sich keiner um die Sicherheit der kleinen Leute. Noch mehr desillusionierend, wenn wir feststellen, dass die Banken auf Subventionen spekulieren. Sie haben so viel Kreditmenge angehäuft, dass deren Platzen die gesamte Wirtschaft ins Wanken bringt. Für den Staat eine untragbare Sache, also wird die Erlaubnis gegeben, die Bank darf den sicheren Hafen der Steuerzahler ansteuern und verstaatlicht oder die Verluste subventioniert werden.

Damit befinden wir uns endgültig in der Hochphase des Subventionskapitalismus. Dessen Zerstörungskraft ist nicht weniger gefährlich als die der sozialistischen Planwirtschaft. Es gibt auch ausreichend Vorstände und Aufsichtsräte, bei denen es zugeht wie bei den alten guten Politbüros der kommunistischen Parteien. Nicht auszudenken, wenn auch noch „Die Linke“ mit Herrn Lafontaine an der Spitze dazu käme – in diesem sich nicht selbst regulierenden System Zugang zu Macht bekäme. Wenn sich der Subventionskapitalismus mit sozialistisch-kommunistischen Ideen „Der Linken“ im einvernehmlichen Lobbyismus zu Verbündeten finden, dann sind die Krisen nicht mehr regierbar.

Gerade, als Herr Mehdorn davon träumt, welche gewaltigen Sprünge er mit dem Börsengang der Bahn vor sich hat. Es wird sich als Fiasko erweisen – die Mechanismen des Marktes funktionieren schon lange nicht mehr und nur dann, wenn sich alle zum gleichen Zeitpunkt an den vereinbarten Wert der jeweiligen Sache halten. Das ist auch die Hoffnung der Notenbanken, der Banken, der Regierungen und der großen Finanzinstitutionen, dass die Menschen das Vertrauen in das Papiergeld nicht verlieren und ihre Finanzmittel im Kreislauf der Geldmenge halten.

Inflationsrate Teil 1

Inflationsrate Teil 2

Inflationsrate Teil 3

Viele Kommentatoren gehen heute zu dem Börsencrash 1929 zurück, um sich die Vorgänge auch heute noch vorstellen zu können. Ich meine, dass die Krise bereits um 1900 begonnen hat. Als die Industrialisierung mit der Massenproduktion so richtig in Gang kam, fingen auch die Begehrlichkeit von allen Menschen ins unermessliche, unmäßige zu wachsen. Der Bedarf an Investitionsmitteln, um die Maschinen und Ausstattungen für die Massenproduktion zu entwickeln und zu installieren, der Bedarf an Finanzmitteln, um die Produkte kaufen zu können, haben schnelle Veränderungen auf dem Geldmarkt erforderlich gemacht. Mit Wissenschafts- und technologischen Erfolgen, mit sich schnell entwickelnden suffizienten Transportwesen haben die Menschen den Wahn entwickelt, alles wäre Machbar und erreichbar – wenn man nur wollte. Die Geschwindigkeit hat die Werte in Wertlosigkeit verwandelt. Die Vorstellungen und Wünsche nach Individualisierung haben sich zu einem Freiheitsbedürfnis heraus kristallisiert, für dessen Folgen der Mensch bis heute nicht reif genug ist. Vielfach wird in allen Lebensbereichen Gier für Freiheit gehalten. Wie paradox solche Entwicklungen verlaufen können, zeigen die beiden Sexual-Revolutionen. Die erste durch die Antibaby-Pille ermöglichte „Sex ohne Kinder“, die zweite durch die Reproduktionsmedizin ermöglicht „Kinder ohne Sex“ und diese Gier nach Beziehungslosigkeit verbreitet sich gerade auch rasend schnell. Mit unserem Größenwahn, in der Natur alles Regeln zu können, sind wir in der Lage uns selbst aus dem Leben zu verbannen. Auch bei dem Geld ist man dem Irrtum erlegen, wenn man das Geld vom Gold und Silber (Goldstandard) entkoppelt, dann ließen die die Geldmärkte besser untereinander bewerten. Heute müssen wir mit einer Steigerung der Geldmenge von knapp 20% pro Jahr leben (d.h. einer reale Inflation von etwa 5% jährlich).

Auch die opferreichen und kostspieligen Kriege im 20. Jahrhundert dienten meistens dem Versuch, Bodenschätze und Finanzen neu zu Verteilen. Präsident Busch hat Irak nur angegriffen, weil er die Absicht Saddam Huseins, Öl für EURO statt USD zu verkaufen verhindern und nebenbei auch an das Öl selbst rankommen wollte und nicht müde ist, von einer neuen Weltordnung zu sprechen – Bewahrung der USD-Ordnung.

„…Ursprünglich existierten Golddollars als Kurantmünzen im Rahmen der offiziellen Goldstandardwährung seit dem „Currency Act“ im Jahre 1900. Vorher geprägte Golddollars hatten einen abweichenden Kurs zum Silberdollar zur vormalig geltenden Silberstandardwährung. Ab 1900 waren dann alle geprägten Silberdollars und deren Teilstücke bis zum 1-Cent-Stück Scheidemünzen. Die 10-Dollar-Goldmünze wurde meist als Eagle (eng: Adler) wegen ihres Adlermotivs bezeichnet. Der Wert des Dollars wurde 1900 auf umgerechnet 1,504632g Goldparität pro Dollar festgelegt, der dann am 31. Januar 1934 auf 0,888671g (= 59,06 %) reduziert wurde, was dann 35 Dollar pro Feinunze entsprach. Es gab weiterhin auch Quarter-, Half- und Double-Eagle-Münzen und zeitweise auch 1- und 3-Dollar-Goldmünzen. 1915 gab es einmalig noch eine 50-Dollar-Gedenkmünze in geringer Auflage.

Von 1933 an war der US-Dollar nur noch im kommerziellen zwischenstaatlichen Handel durch Gold gedeckt. Ab 9. März 1933 war der private Goldbesitz (mit wenigen Ausnahmen) über 100$ in Gold durch eine sogenannte „Executive Order of the President of The United States 6102 (von Franklin Roosevelt)“ verboten und damit die Einlösbarkeit nichtgoldener Zahlungsmittel in Währungsgoldmünzen für Private endgültig aufgehoben worden. Sämtliche „Eagle-Goldmünzen“ wurden daraufhin eingezogen bzw. beschlagnahmt. Dieses 1933 erlassene private Goldbesitzverbot, was sich auch auf private Goldbarren bezog, wurde erst wieder 1976 aufgehoben. Die mit der Jahreszahl 1933 noch geprägten „Double-Eagle“ (= 20 Gold-$) wurden nicht mehr ausgegeben.

Alle später wieder neu geprägten Gold-Dollars sind reine Sammler- und Anlegermünzen, deren Verkaufspreis wesentlich höher als der aufgeprägte Nennwert ist, siehe Bullionmünze. Die Vereinigten Staaten garantierten fortan ab 1933 nur noch im kommerziellen zwischenstaatlichen Handel, jederzeit 35 US-Dollar gegen eine Unze Feingold einzutauschen. Diese Garantie wurde 1944 durch das Abkommen von Bretton-Woods erneuert. Am 17. März 1969 hoben sieben Notenbanken Europas nach einer Blitzkonferenz mit den Vereinigten Staaten diese Garantie auf und tauschten keine Papier-US-Dollars mehr in Gold, entgegen dem Wortlaut auf der Geldnote der Golddollar.

Bereits 1960 überstiegen die US-Dollar-Vorräte in Europa und Japan die amerikanischen Goldreserven. Am 15. August 1971 wurde schließlich gemeldet, die Nixon-Regierung habe außergewöhnliche Maßnahmen ergriffen, um die amerikanische Wirtschaft zu „schützen“, indem der Präsident einseitig die Möglichkeit aufhob, den Dollar in Gold umzutauschen. Danach verlor der Dollar am Gold gemessen innerhalb von drei Jahren so stark an Wert, bis er nur noch ein Fünftel seines ursprünglichen Wertes in Gold wert war.

Spätestens seit dem ist der Dollar „…wie alle anderen Papierwährungen eine ungedeckte und somit nur auf Vertrauen basierende Währung (Fiat Money)…“

„…Den bisherigen historischen Tiefststand erreichte der US-Dollar am 15. Juli 2008 mit einem Euro-Kurs von 1,5990 Dollar. Der historische Höchststand des US-Dollars, seit Einführung des Euro, wurde am 26. Oktober 2000 mit 0,8252 Dollar verbucht. Am 14. März 2008 erreichte der US-Dollar die historische Parität zum Schweizer Franken, der Tiefstand war am 16. März 2008 mit 0,9648 Franken pro Dollar…“ (Wikipedia)

Lehman Brothers im Bankenstrudel
Die von der Kreditkrise gebeutelte US-Investmentbank Lehman Brothers stürzt tiefer in die roten Zahlen. Die Investmentbank erlitt im dritten Quartal ein Minus von 3,9 Milliarden Dollar (2,8 Mrd. Euro). Die Dividende wird radikal zusammengestrichen.

 

Es brennt an allen Ecken und Kanten
„…Stehen wir nun vielleicht am Beginn einer Weltrezession, wie es der bekannte Vermögensverwalter Marc Faber befürchtet? Und wie lange dauert die amerikanische Finanz- und Immobilienkrise noch? Kein Mensch kann auf diese Fragen eine klare Antwort geben. Es stellt sich auch die Frage, ob Washington mit der Intervention vom Wochenende tatsächlich eine bedrohliche Krise des US-Finanzmarktes vermeiden kann. Mit der faktischen Verstaatlichung der beiden US-Hypothekenriesen fängt die Bush-Regierung zwar mit massivem Einsatz das Finanzsystem auf. Ein Wendepunkt in der Krise ist das aber noch längst nicht, sondern eher ein Beweis für deren unveränderte Brisanz.

Wie stark es brennt, wird sich schon in der nächsten Woche zeigen, wenn die ersten Banken Ergebnisse zum dritten Quartal vorlegen und vermutlich das bekannte Schreckensszenario liefern werden: horrende Abschreibungen, Milliardenverluste, Verkäufe des immer knapper werdenden Tafelsilbers. Spätestens dann wird uns wieder vor Augen geführt, dass die Finanzkrise auch mit dem waghalsigen Einsatz von bis zu 200 Mrd. Dollar Steuergeld nicht zu beenden ist.

Zurück zu Lehman Brothers. Die Anleger sind skeptisch, ob es der angeschlagenen viertgrößten Investmentbank der USA gelingen wird, frisches Kapital zu bekommen und schickten gestern an der Wall Street die Aktie bis Handelsschluss um 45% in den Keller. Die Papiere markierten damit nicht nur ein Zehnjahrestief, sondern es wurden auch gleich 4,4 Mrd. Dollar Börsenwert vernichtet. Ein schwacher Trost: So lange Aktionäre ihre Anteilsscheine nicht verkaufen, handelt es sich lediglich um Buchverluste. Eine mögliche Kurserholung in den nächsten Tagen sollten Sie nicht überbewerten. Denn Lehman Brothers muss erst einmal das Vertrauen der Investoren wiederherstellen, ehe eine nachhaltige Trendwende möglich wird. Die heute angekündigten strategischen Schritte, gepaart mit den vorgezogenen Geschäftszahlen zum dritten Quartal, machen nur wenig Hoffnung. Der Verlust pro Aktie fiel mit 5,92 Dollar pro Aktie 77% deutlich höher aus als von Analysten erwartet. Und die angekündigten Notverkäufe – die Abspaltung von Großteilen der Gewerbeimmobilien in eine eigene Firma und der mehrheitliche Verkauf der Vermögensverwaltung – verbunden mit einem Stellenabbau werden vielleicht nicht einmal ausreichen, um das im Jahr 1850 im US-Bundesstaat Alabama gegründete Traditionshaus vor der Insolvenz zu bewahren. Der Rettungsplan ist aber für Lehman wohl die letzte Chance, eine Pleite abzuwenden…“ (von Michael Heimrich, privatfinanz-letter.de)

Was darf’s denn sein? Eine Eisenbahn? Eine Post vielleicht? Die Bundesdruckerei? Immobilien der Bundeswehr, Wache vor den Kasernen? Sicherheit im Fußballstadion?
Auf die Verkaufs-Schiefertafel der Bundesrepublik Deutschland haben findige Krämer in den vergangenen Jahren so manches wohlfeile Angebot geschmiert. Und damit Käufer gefunden. Schnell kriegte das ganze dann einen schicken neuen, meist englischen, Namen – Und ein neues, modernes Unternehmen ward geboren. Ein Privatunternehmen. Wie stolz das klingt. Vorbild: The Land of the Free. Der Große Bruder USA als Hort der Freiheit und damit des Freihandels, der Privatwirtschaft.
Auf der Achse des Bösen dagegen: Die Mächte der Vergangenheit, Staatswirtschaft. Russland enteignet Yukos, Venezuela verstaatlicht das heimische Öl. China kontrolliert seine Wirtschaft. Böse Staatsfonds aus verdächtigen Ländern wollen westliche Firmen übernehmen – Da ist seit kurzem ein neues deutsches Gesetz vor.
So weit, so klar. Wenn’s denn so klar wäre. Wer einmal mit dem britischen Gesundheitssystem NHS zu tun hatte, weiß, wie sich Sozialismus anfühlt. Die britische Bank Northern Rock, die britische Eisenbahn – staatlich oder nicht? Momentan weiß ich das gar nicht.
Aber das Vorbild sind ja auch die USA. Dort werden jetzt Fannie und Freddie verstaatlicht. Klingt ein bisschen wie das Lied „Wir verstaatlichen Simone“ von Foyer des Arts. Aber anders als dort geht’s hier um Hypothekenfinanzierer, die größten in den USA. Ach ja: Und die Bundesrepublik kauft ihre Druckerei zurück. Wenn das keine Trendwende ist…“ (Detlef Weise, Investors Woche)
 

Während ich diesen Artikel schreibe, kommen eben solche Nachrichten rein, über die neueste Krise einer der namhaften Banken rein. Währenddessen versuchen sich andere das Szenario vorzustellen, dass uns in naher und ferner Zukunft erwarten könnte und rechnen schon mal damit, wie die Inflationsrate im Dezember sinken wird.

Bedeutung einer fallenden Inflation für die Märkte wird in Beruhigung und Normalisierung der Märkte gesehen, viele sehen aber auch eine Gefahr der Deflation. Wenn die Bevölkerung mitspielt und ihr Geld nicht aus dem Kreislauf abzieht, erhöht sich der Spielraum der Notenbanken – Zinsen werden sinken. Die Kreditkrise tritt in den Hintergrund und Mitte 2009 erwarten manche eine Konjunkturerholung. Unbelehrbar legen Derivate weiter an Volumen zu, der Aktienmarkt könnte wieder stärker an Bedeutung zunehmen.

Hinter den Kulissen scheint die Kreditkrise und Immobilienkrise 2008/2009 nun offensichtlich überwunden zu sein. Derivate als Anlageinstrumente legen weiter deutlich zu. Staatliche Verschuldung nimmt nicht ab sondern deutlich zu, durch Auflegen von Konjunkturprogrammen, wozu die Notenbanken wiederum die Geldmengen steigern werden. Also einerseits sehen wir Platzen der Kreditblase, andererseits überschütten die Notenbanken den Markt mit Geld.

Noch einmal die Entwicklung des Dollars und des Goldpreises. Zwar gehen die Meinungen, inwiefern die beiden überhaupt aneinander gekoppelt sind, stark auseinander, dennoch sollte man trotzdem auf die Dollarentwicklung schauen, wenn man den Goldpreis betrachtet. Vor allem sind es die Inflationsängste, die den Goldpreis und die Edelmetallspreise immer wieder antreiben. Mit einem deutlich steigenden Dollar wird währenddessen aber eher spekuliert, dass die Währungen ein Comeback feiern und daher die Inflationsrisiken deutlich gesenkt werden.
Dies ist übrigens ein weiterer Punkt, den man in jeden Fall beachten sollte, denn dass die Inflationsrate derzeit den wirklichen Tatsachen entspricht, sollte man eher ernsthaft bezweifeln. Speziell in Amerika gehen die meisten Experten von einer deutlich höheren Inflationsrate aus, als es uns derzeit immer wieder verkündet wird. Allein die Explosion bei den Energiekosten sollte die tatsächliche Inflationsrate doch deutlich höher ausfallen lassen, trotzdem versuchen die Amerikaner ihren Vorzeigeruf weiter zu verteidigen und somit gehen die meisten Experten davon aus, dass auch die Inflationsrate in den USA weitgehend „verschönt“ dargestellt wird.
Mit steigendem Dollar geht dann meist ein fallender Preis bei den Edelmetallen einher, was in jedem Fall beachtet werden sollte. Erst wenn hier wieder eine Entspannung zu spüren ist und die tatsächlichen Inflationsrisiken auf dem Tisch liegen, werden die Anleger auch wieder vermehrt auf Gold und Edelmetalle setzen.
Obwohl im Moment aber einfach keine klare Richtung erkennbar ist, wird sich der Goldpreis wieder stabilisieren. Kurse von unter 750 Dollar werden wir genauso wenig sehen, wie einen Goldpreis am Ende des Jahres wieder bei über 900 Dollar. Sobald man aber wieder erkennt, Gold nicht als Kurzfristanlage zu sehen, sondern wieder langfristig auf die Krisensicherheit bei Gold setzt, sollte sich der Aufwärtstrend erneut weiter fortsetzen.

Oberflächlich betrachtet wird 06/2008 bis 2010/12 in der nächsten Phase die Kreditkrise verdaut sein, Aktienmärkte stabilisieren sich oder ziehen später wieder an, die Inflation steigt nach kurzem Rückgang wieder. Mitten rein erleben wir wohl ein Überraschendes Platzen der Derivate-Blase.

Hyperinflation vor allem in den USA ab 2010/2012 wird von hohen Inflation auch in Europa begleitet. Der USD wertet massiv ab. Danach wird es nicht mehr wie vorher sein – neue Weltordnung: Öl wird als Energielieferant langsam ersetzt, Solar / Wind / Geothermie wird neuer Energielieferant und das Elektroauto steht vor dem Durchbruch.

Zwischendurch fragt man sich, welche Anlageformen soll man für 2008/2009 wählen?
Wenn Aktien, dann vor allem aus Europa und Asien. Auf jeden Fall physikalisches Gold und Silber. Wenn man Schulden machen muss, dann nur festverzinst. Wer sich im Börsengeschäft gut auskennt, wird nur kurz- bis mittelfristiges Trading bevorzugen. Außer Technologie und Rohstoffe werden keine US-Aktien gekauft und als aller Wichtigste: Vorsicht bei Derivaten. Derivate sind eh Spielgeld der Banken und der Anleger, nicht nur unmoralisch, sondern als Glücksspiel mit schnellen hohen Verlusten sehr gefährlich. Da tröstet der Traum von hohen Gewinnen nur wenig.

Die Veränderungen wird es bis 2015 mit einer Übergangszeit von 2 bis 4 Jahren Dauer geben. USA wird wohl nicht mehr die Weltwirtschaft dominieren sondern auf den Platz 3 absteigen. Dafür wird bei dem anhaltenden Trend Asien der neue Wirtschaftsmotor der Welt sein. Nebenbei haben die USA heute schon 80% ihrer Auslandschulden in Asien – Asien finanziert heute schon Amerika.

Neues Energiezeitalter wird anbrechen, Öl wird langsam abgelöst. Aus den Erfahrungen klüger wird es vielleicht auch absehbar Währungen wieder mit Goldstandard geben und den US-Dollar gibt es vielleicht dann nicht mehr – es wird von Amero gesprochen.

Das nächste Jahrzehnt bringt mehr Veränderungen als die letzten 20 Jahre!

– Automobilbranche (weg vom Benzinauto)
– Kommunikationsindustrie
– Gesundheits-/Pharmaindustrie
– Umwelt- / Wasser- / Energieversorgung
– Anti-Aging und seine Folgen
– Rohstoffverknappung erfordert neue Technologien (mit Material der irw-press und Joachim Brunner)

Schon wegen diesen zu erwartenden Veränderungen ist die Goldbräberstimmung und planlose Kurzsichtigkeit der deutschen Unternehmen unverständlich. Sie pflegen sich keinen Mitarbeiterstamm hoch, sondern jammern auf hohem Niveau über mangelnde Bildung und Qualifikation. Wir haben immer mehr Jobs, aber immer weniger typische Jobs. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit wird vor allem mit atypischen Jobs erreicht – atypisch deshalb, weil deren Entlohnung nicht die Lebenshaltungskosten deckt.
Wir haben immer mehr Finanzprodukte von den Banken und immer weniger Substanzwerte, die sich an typischen werthaltigen Produktionsergebnissen des Unternehmens, an Ergebnissen der Arbeit orientieren würden. So haben wir auch in diesem Bereich atypische Finanzprodukte der Banken, Derivate, die sich an der Spekulationspsychologie orientieren und nur einem durch die Spielregeln des Spekulationshandels definierten und elektronisch für eine gewisse Zeitspanne festgehaltenen Wert zugewiesen bekommen.