Tod in China

Ein Weltrekord der Olympischen Sommerspiele 2008 in der Volksrepublik China. Ein trauriger, dessen Dimension ich noch nicht erfassen kann. In diesem Jahr der Sportbegeisterung wurden in China mindestens 1.728 Menschen hingerichtet, 7.003 wurden zum Tode verurteilt. In China muss es verdammt kalt einsam in der Seele sein. Einerseits eine Kultur mit feinen Gespür für unsichtbare stoffliche Zusammenhänge des menschlichen Lebens in der Seele Körper, in der chinesischen Medizin Meridianen und Punkten am Körper folgend, hohe Kenntnis der Kräuterbehandlung, in der Poesie und Malerei wesentliche Essenzen des Augenblicks mit wenigen charakteristischen Metaphern festhalten. Gekonnte Pinselstriche für jeden konzentrierten Betrachter. Und dann das als Kontrastprogramm, 1.728 hingerichtet und 7.000 zum Tode verurteilt. Eine Kulturleistung ohne Vergleich. Obendrein haben sie einen Briten hingerichtet, bei dem sie es trotz Hinweise der Familie nicht einmal für nötig gehalten haben, den psychiatrisch untersuchen zu lassen. Aber sie wollten wohl der EU die Zähne des Drachen zeigen und sich für diverse Aktivitäten der EU rächen, für Entscheidungen, die China kritisieren. Und das ist in China nicht gerne gesehen. Auch Bürgerrechtler nicht, gerade haben sie einen für 11 Jahre Gefängnis verurteilt.

Wenn man sich fragt, wie es weitergehen wird, dann befürchte ich überall eine beratungsresistente Fortsetzung der bisherigen Politik. Nach außen hin strahlt alles in der Moderne des Suchens nach einem Superstar, der alle Probleme übertönt. Die Toten lassen sich nicht mehr übertönen. Unter der Erde ist Überbevölkerung. Weltweit lag die Zahl der Hinrichtungen 2008 bei mindestens 2.390, die der Todesurteile bei mindestens 8.864. Mehr als 20.000 Menschen weltweit sitzen derzeit im Todestrakt. Zum harten Kern der Staaten, die Menschen hinrichten, gehören China (1.728), Iran (356), Saudi-Arabien (102), Pakistan (36) und die USA (37). 2008 waren diese fünf Länder für 93 Prozent aller Hinrichtungen verantwortlich davon China mit 70% ein Spitzenreiter.

Nur knapp ein Drittel der Weltbevölkerung lebt in Staaten, die keine Todesstrafe anwenden. Am Anfang des neuen Jahres 2010 wiegen wir uns in der trügerischen Sicherheit, die Welt wäre immer humaner, die Regierungen würden sich mehr um das Wohl der Bürger kümmern. Sowohl die durch Banken und deren Zocker-Spiele verursachte Weltfinanzkrise wie auch die Sterberaten wegen Hunger, Krieg, Wassermangel und Willkür zeigen, wie egal die Bevölkerungen den Regierungen im Grunde sind. Sollte es sich um eine Demokratie handeln, dann reicht es der Regierung, dass die Bürger gewählt haben. Nach der Wahl bewegen die Gewählten die Hebel der Macht, wie es ihnen passt. In den totalitären Regimen, in denen die Regierung immer mit 99,9% Zustimmung aus der Bevölkerung mit Angstverbreiterung, Erpressung, Verfolgung und anderen Mitteln der Unterdrückung heraus prügelt, da ist es nur die Frage im Kreis und Umkreis der Regierenden, wie sie untereiander die zyklisch auftretenden Machtkämpfe austragen. Und das alles geht sowohl in demokratischen wie auch in den totalitären Regimen auf Kosten der Bevölkerung. Immer wieder.

Der krasse Unterschied zwischen feinstofflichen Sinn für die Natur der Ereignisse, die Aufmerksamkeit und Achtung einerseits und die brutale Missachtung der menschlichen Würde, Freiheit und Leben in China ist bereits in Entscheidungen von anderen Staaten merkbar. Bislang halten die Demokratien und helfen sich mit Lobbyismus den Subventionskapitalismus über die Krisen hinweg und damit auch die Demokratie zu retten. Wie lange versteht die Bevölkerung was Demokratie ist? Und wann beginnt den Regierungen auch in den demokratischen Staaten der Tod in China als Problemlösung zu gefallen?

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