Geldwert

Wirtschaft in der Krise

Rezession und Finanzkrise


Ausgelöst durch die faulen USA-Immobilenkredite erleben wir eine Finanzkrise, die es in dieser Welt noch nie gegeben hat. Deshalb kommen wir auch nicht aus den täglichen Nachrichten heraus, wie es immer schlechter wird und jedesmal eine neue Schweinerei oder ein neues Paket an Gegemaßnahmen wieder diskutiert wird. Dabei besteht aber nicht der Eindruck, es würde etwas eine Hoffnung auf Verbesserung ´vermitteln. Aber bestehen wir nur aus Geld? Ist es für uns gut, wenn wir uns nur um Geld kümmern? Sicher, das Geld, die Wirtschaft und deren Kreislauf sind zu Natur geworden, in der wir leben – also auch überleben müssen. Aber es ist immer noch die natur der 2. oder 3. Ordnung, nicht wir selbst. In diesem Zusammenhang ist mir in der letzten Ausgabe von „Die Zeit“ der nachfolgende Artikel aufgefallen und ich habe mir erlaubt, ein Teil abzutippen:


(von Ulrich Greiner /“Die Zeit“, Nr. 09, Seite 1 – 19.02.2009): „…Der Phase des Korporatismus in der alten Bundesrepublik, wo die Interessegruppen eine Vetomacht errungen hatten, folgte die vom Thatcherismus vorgeführte Entfesselung privaten Unternehmertums, der später auch deutsche Regierungen nacheiferten, indem sie staatliche Betriebe und Einrichtungen privatisierten. Jetzt nun gewinnt die alte Rede vom Staat als Reparaturbetrieb des Kapitalismus einen ungeahnt neuen Sinn, und es wird auf Teufel komm raus verstaatlicht, als ob es das neiliberale Credo nie gegeben hätte.

Unser Verständnis dessen, was wir tun, kommt immer relativ zu spät.
Man darf sich also fragen, ob es gut ist, den Kranken zu jenen zu schicken, die ihn krank gemacht haben. Und weiter: Ob es wirklich stimmt, dass diese Krise unfassbare, unvergleichliche Dimensionen hat. Das kann nur derjenige sagen, der das Ökonomische als den innersten Daseinsgrund dieser Gesellschaft betrachtet. Und wirklich hat es zuweilen den Anschein, als durchdringe das Geld die feinsten sozialen Kapillaren, bis hinein in die privaten Beziehungen. Wahr ist aber, obgleich man es zuweilen vergisst, dass das Ökonomische nur der sichtbare Teil eines unsichtbaren moralisch-kulturellen Systems ist.
Insofern ist diese Krise auch eine Krise der Kultur und der Moral. Eben daraus resultiert die herrschende Unsicherheit, aus der noch undeutlichen Ahnung, dass es nicht allein um die Bilanzen geht. Undeutlich ist, weil unser Verständnis dessen, was wir kollektiv tun, immer relativ zu spät kommt. Wir sind de facto auf dem Weg zur Weltgesellschaft, aber wir haben noch keinen Begriff von ihr. Ähnlich wie die von vielen Kämpfen und Krämpfen begleitete Bildung der Nationalstaaten erst später verstanden werden konnte. Norbert Elias hat von einem „Nachhinkeffekt“ gesprochen und gesagt, der geschichtliche Wandel vollziehe sich „aus Plänen wachsend, aber ungeplant; bewegt von Zwecken, aber ohne Zweck“. Die Krise ist generell der Augenblick das Politische ist der Ort demokratisch legitimierter Entscheidung. Denn wiederzugewinnen, darauf kommt es an…“
(von Ulrich Greiner /“Die Zeit“ Nr. 09, Seite 1 – 19.02.2009)

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