Schockwellen

Bundeskanzlerin Frau Dr. Angela Merkel tut wieder einmal so, als ob sie das gar nichts anginge. Das mit den Banken, das mit der KfW.
Hier soll systematisch Fehlverhalten und Versagen unter den Teppich gekehrt werden. Statt Aufklärung will diese Regierung wieder einmal Vertuschen. Und nicht nur das. Jörg Asmussen, der im Aufsichtsrat der IKB saß und seine Aufsichtsfunktion offensichtlich nicht wahrgenommen hat, wurde sogar zum Staatssekretär befördert. Hammer.
Und unser Bundeswirtschaftsminister entschuldigend feststellt, dass er nur „routinemäßig“ den Vorsitz im Verwaltungsrat inne hätte. Nach dem Motto, ich war eigentlich gar nicht richtig dabei.

Bergkopf: P. Waelsch, Dr.M.E.Waelsch

Toll. In diesem Land ist keiner für irgendetwas schuld.. Die Dinge passieren einfach so. Es gibt weder Handelnde noch Verantwortliche. Aufsicht verkommt zu reiner Routine, die eigentlich gar nicht richtig zu einem gehört. D. h. Herr Glos kann es wunderbar mit Lobbyisten. Eigentlich müsste man, seitdem Herr Glos Wirtschaftsminister ist, das Ministerium in für Lobby und Wirtschaft umbenennen.
Aber mit dem Finger auf andere zeigen. Nur zum Vergleich. Bei Herrn Zumwinkel, der öffentlichkeitswirksam von den gleichen Personen geschlachtet wurde, handelte es sich nur um Steuergelder von ca. 1 Mio. Euro. Vielleicht ein bisschen mehr. Was hat da Merkel, Steinbrück & Co. und wer weiß nicht alles da in die Kerbe gehauen. Torsten Albig, Sprecher von Steinbrück’s Gnaden und Kandidat für das Bürgermeisteramt in Kiel, fand seinerzeit kaum Worte, um die Hinterziehung von Steuergelder zu geißeln. Dabei handelte es sich damals nur um nicht einmal eine schlappe halbe Milliarde. Hier wo bei der IKB 8 Mrd. Euro und bei der KfW zusätzlich fast eine halbe Milliarde Steuergelder vernichtet wurden und eine zusätzliche halbe Milliarde insolvenzbehaftet ist, d.h. bei unterm Strich 10 Mrd. Euro schweigt Albig natürlich. Sein Finanzminister auch. Und nicht einmal der Bundesrechnungshof sieht ein Fehlverhalten. Verhältnismäßig und angemessen ist das wahrlich nicht.

Wo bleiben die Rücktritte der politischen Verantwortlichen, im Falle der KfW von Herrn Glos, dem Vorsitzenden im Verwaltungsrat der KfW?

Peer Steinbrück (SPD) sei „abgetaucht

in dieser Frage und muss beantworten, warum die Aufsicht nicht schaut, wie eine Bank aufgestellt ist. Dafür ist er verantwortlich“, sagte die Grünen-Finanzexpertin Christine Scheel am Freitag im Hessischen Rundfunk. Und im Inforadio des RBB bekräftigte sie mit Hinblick auf die Strukturen des Risikomanagements, wo die KfW „Nachholbedarf“ gehabt habe: „Ich verstehe nicht, warum die Aufsicht, also das Bundesfinanzministerium, nicht viel früher gesagt hat: In der Struktur dieses Risikomanagements liegen Defizite.“

US-Justiz ermittelt gegen Spekulanten

Die US-Justiz geht unterdessen wegen der Börsenturbulenzen verschärft gegen Spekulanten vor. Der New Yorker Generalstaatsanwalt Andrew Cuomo kündigte umfassende Ermittlungen zu böswillig gestreuten Gerüchten und illegalen Praktiken bei Börsenwetten auf fallende Kurse an. Heftige Kursstürze hatten zuletzt Investmentbanken und den US- Versicherer AIG an den Rande des Abgrunds getrieben oder wie im Fall von Lehman Brothers sogar in die Insolvenz gestürzt.

Gerade kommt die Meldung, dass die US-Regierung die Richtlinien für das Spekulieren auf fallende Kurse verschärfen will

Das wäre die erste Reaktion zu Verhinderung der nächsten Krise – der mit den Derivaten.

Wer die Zwangsverstaatlichung der größten Versicherung der USA, der AIG, als „Rettung“ des US-Finanzsystems interpretierte, dürfte völlig falsch liegen. Die panikartige Rettung des größten britischen Hypothekenversicherers HBOS durch Lloyds heute morgen zeigt ebenfalls, dass derzeit keine Zeit mehr ist, um wochenlang Bilanzen und Schieflagen zu prüfen. Nur noch die unmittelbare Gefahrenabwehr für das Bankensystem steht im Vordergrund.

Die größte Gefahr heißt nun CDS (Credit Default Swap).

Diese künstlichen, von gierigen Wall Street Bankern geschaffenen Finanzvehikel, die eigentlich kein Mensch braucht und begreift, könnten die Welt – die jetzige Bankenkrise ist voll im Gang – in die nächste Krise reißen. Hier geht es um ein Volumen von 62.000 Milliarden USD – so viel steckt in diesen CDS – das ist circa das Bruttosozialprodukt der ganzen Welt.
Diese große Schockwelle namens CDS könnte durch die Zwangsverstaatlichung von AIG zwar in letzter Minute aufgehalten worden sein, ob diese jedoch nicht doch ihre zerstörerische Kraft im Finanzsystem entfaltet, bleibt abzuwarten.

Monatsbericht der Bundesbank 12/2004 zu CDS

Notenbanken fluten den Krisenmarkt

Das Börsenbeben erreicht das Weiße Haus: US-Präsident Bush hat alle Reisen abgesagt, um sich mit Experten zu beraten. In Großbritannien übernimmt Lloyds TSB die Krisenbank HBOS. Und die EZB pumpt weitere 40 Milliarden Dollar in den Markt.

EZB pumpt 40 Milliarden in den Markt

Das Börsenbeben erreicht das Weiße Haus: US-Präsident Bush hat alle Reisen abgesagt, um sich mit Experten zu beraten. In Großbritannien übernimmt Lloyds TSB die Krisenbank HBOS. Und die EZB pumpt weitere 40 Milliarden Dollar in den Markt.

KfW-Panne könnte noch teurer werden

Die Stunde der Wahrheit: Warum hat die Staatsbank KfW kurz vor dem Kollaps der Lehman-Bank noch 300 Millionen Euro überwiesen? Heute muss sich der Vorstand dazu äußern. Nun heißt es vom KfW-Aufseher, dass die Verluste womöglich noch höher ausfallen.

Börse bangt um Morgan Stanley

Hohe Verluste trotz guter Quartalszahlen

KfW-Patzer: Fast 600 Millionen versenkt?

Die Stunde der Wahrheit: Warum hat die Staatsbank KfW kurz vor dem Kollaps der Lehman-Bank noch 300 Millionen Euro überwiesen? Heute muss sich der Vorstand dazu äußern. Nun heißt es von einem KfW-Aufseher, dass die Verluste womöglich noch höher ausfallen.

Unbestreitbar haben Zusammenbrüche, wie die von Lehman Brothers auch Auswirkungen auf andere Teilnehmer im Finanzumfeld. Es kann durchaus zu Dominoeffekten kommen und wenn man nicht aufpasst, kann es zu sehr schweren Verwerfungen kommen.
Andererseits sehen wir das durchaus verantwortungsvolle Handeln der amerikanischen Regierung und der Notenbanken weltweit. Gemeinsam legen Sie dem fiebernden Patient Wadenwickel aus Milliarden Finanzspritzen an, um das Fieber etwas herabzusenken. Das gelingt auch, wobei ein gesenktes Fieber immer noch Fieber ist, der Patient noch lange nicht geheilt.
Zudem müssen schon graduelle Unterschiede zwischen den einzelnen Finanzinstituten weltweit gemacht werden. US-Institute sind als Verursacher weit stärker betroffen, als z.B. Deutsche oder Japanischen Banken.
Wenn man die Banken und damit die Finanzkrise einmal beiseite lässt, dann steht der Rest gar nicht so schlecht da. Die Kieler Konjunkturberichte, die durchaus ein durchwachsenes Bild zeichnen, bestätigen dass indirekt. D.h., in den Analysen der gegenwärtigen Situation muss eine klare Trennung zwischen dem realen Sektor und dem Finanzsektor immer mitbeurteilt werden.
Eine direkte Verknüpfung ist derzeit nicht angebracht, weil eine negative Wirkung über reduzierte Kreditvergabe, aufgrund der hohen Selbstfinanzierung der Unternehmen, nur untergewichtet zum Tragen kommen kann.
Insofern ist ein Vergleich mit anderen Krisen wie mit 1929, wie derzeit fast von allen Autoren gemacht wird, nicht angemessen – viel mehr stellt man fest, dass Notenbanken und Regierungen aus den früheren Krisen gelernt haben. Diese Konstellation, in der wir uns befinden, ist eine Einzigartige. Ausgang offen.
Das wird auch durch die jüngste Entwicklung an den Börsen bestätigt. Obwohl wir Einbrüche hatten, so sind wir weit von einem Crash entfernt. Man braucht sich ja nur einmal die Frage stellen, was wir vor einem Jahr dazu gesagt hätten, wie ein Zusammenbruch von Bear Stearns, AIG und Lehmann Brothers auf die Börsen wirken wird.
Frage, welche Auswirkungen diese Krise haben wird, ist schwer zu beantworten.
Die Krise im Finanzsektor wird uns noch lange begleiten. Die Realwirtschaft wird davon sicherlich berührt werden. Ein massives Übergreifen der Krise vom Finanzsektor auf den Realsektor wird gerade durch die Rettungsmaßnahmen der Regierungen und Notenbanken versucht zu verhindern und das System zu stabilisieren. Oder um anders zu sagen, dass die Unternehmen relativ unbeeindruckt von den Finanzmarktquerelen weiter produzieren.
Da noch jede Menge Liquidität im Markt ist, die sich ihren Weg suchen wird, stellt sich derzeit einzig die Frage, wo diese auch von den Rohstoffen abgezogene Geldschwemme, wieder auftaucht. Weil die Unternehmen nach wie vor sehr moderat bewertet sind, müsste das der Aktienmarkt sein. Rohstoffe sind sicher eine bessere Analge als Derivate. Zumal wir Rohstoffe überall dringend brauchen werden, vor allem die, die in der Entwicklung und Produktion von Klima verbessernden Produkten und Produktionen gebraucht werden.

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