Wahhabismus in Saudi Arabien

Auswirkungen einer Staatsdoktrin auf die Stabilität der Welt?
In Saudi-Arabien ist die Lehre Ibn Abd al-Wahhabs Staatsdoktrin. Gleichzeitig fördert der saudische Staat wahhabitische und andere sunnitische Organisationen in allen Teilen der Welt Kennzeichnend für den Einfluss der Wahhabiten sind unter anderem folgende Praktiken im öffentlichen Leben:
– Verbot des Autofahrens für Frauen
– Verbot für Frauen, sich in der Öffentlichkeit mit fremden Männern zu zeigen.
– Öffentliche Scharia-Strafen wie Hinrichtungen, Auspeitschungen
– Verbot der freien Religionsausübung
Als Hochburgen der Wahhabiten im heutigen Saudi-Arabien gelten Riad und Buraida. Insbesondere in den südlichen Altstadtvierteln, die von reichen Einwanderern aus Pakistan dominiert wird, ist der Einfluss groß. Eine der Eigenheiten des saudischen Systems, die sich aus der Erhebung der wahhabitischen Lehre zur Staatsdoktrin ergibt, sind die Mutawas, die Religionspolizisten. Mutawas sind – neben der regulären Polizei – Wächter, die die Einhaltung sittlicher Normen in der Öffentlichkeit kontrollieren sollen. Ungewöhnlich ist ferner, dass während des Freitaggebetes die Predigt auf sehr laut gestellt wird, so dass das gesamte Umfeld der Moschee beschallt wird. Dabei ist antiwestliche Propaganda nicht selten.

Die Wahhabiten unterstützen die Muslimbruderschaft, die ihre Keimzelle in Ägypten hat und die sich inzwischen in viele Bereiche der (westlichen und christlich geprägten) Industrieländer und der dort ansässigen Moscheen ausgebreitet hat. Die dem Wahhabismus extrem widersprechende Lebensweise einer Reihe von Mitgliedern des Saudischen Königshauses (riesige Paläste aus Gold, unzählige Privatflugzeuge und Jachten, Alkohol, Partys etc.) polarisiert die Gesellschaft in Saudi Arabien und alle streng gläubigen Wahhabiten. Kommentatoren und Kenner der Region halten einen religiös motivierten Putsch durch fundamentalistische Geistliche für denkbar. Ein US-Dollar-Verfall, der insbesondere die bislang ruhig gestellte Bevölkerung (die fast keine Steuern zahlt und ein kostenloses Gesundheitswesen genießt) trifft, könnte dies bestärken.

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