Ärzte unter katastrophalen Bedingungen

Diese Gesellschaft will es offenbar nicht anders – sie möchte weiter von unausgeschlafenen und unzufriedenen Ärzten behandelt werden. Weder die Verwaltungen der Krankenhäuser, die Bundesregierung oder die Krankenkassen haben Interesse daran, die ärztliche Versorgung zu verbessern Die Folge: mehr als 50% der Krankenhausärzte möchten Krankenhaus verlassen – so die Befragung des MB unter den Ärzten.

Ein Rechtsanwalt stellt eine Stunde Arbeit mit etwa 250,-€ in Rechnung, was den Kosten und Aufwand entspricht. Warum es bei den Ärzten nicht möglich ist und diese ständig durch Budgetierungen sowohl im ambulanten wie auch im Krankenhausbereich geknebelt werden ist völlig unverständlich – die Dienstleistung hat ihrem Wert. Und das Gesundheitswesen ist der größter Dienstleistungsbereich in der Bundesrepublik. Die Dienstleistung kann ohne Ärzte und ohne Pflegepersonal nicht generiert werden.

Bei Ärzten wird es offenbar anders gesehen. Nur alleine der Umstand, dass Ärzte mit einer hohen ethischen Haltung ihren Beruf antreten und durchführen wollen kann nicht die neuzeitliche Ausbeutung rechtfertigen. Die Gesellschaft wird sich entscheiden müssen,  ob ihr die Arztleistung genauso viel wert ist, wie eine Arbeitsstunde eines IT-Spezialisten vor Ort. Bislang haben wir nicht anderes gesehen, als dass das Engagement der Ärzte für ihre Berufung von den Kostenträgern schamlos ausgenutzt wird.  Die Gesellschaft bereichert sich auf Kosten der Ärzte und bekommt dafür immer schlechtere Versorgung. Eine genauso schlechte Bilanz wie bei der Bildung – beide Bereiche sind nicht nur lebensnotwendig, sondern gehören zu den Bereichen der Basisinnovationen, die den Wirtschaftswachstum der nächsten 20-30 Jahre bestimmen werden.

So wie wir es aber bislang angehen und mit dem Bildungs- und Gesundheitswesen umgehen, werden wir wohl sowohl Fachkräfte wie auch Gesundheit in der nahen Zukunft abschreiben können. Deutschland hat sich offenbar entschlossen, sich selbst zu demontieren – das was in der deutschen Politik spätestens in den letzten 15 Jahren zu beobachten ist, würde man bei Patienten als selbstzerstörisches oder selbstverletzendes Verhalten diagnostizieren. Wir sind eine Borderline- und beziehungslose Gesellschaft geworden.

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