Zeitarbeit verbaut die Zukunft

Der Preis des deutschen „Jobwunders“

In atypischen Beschäftigungsverhältnissen wie Zeitverträge, Minijobs, Leiharbeit arbeiten 8.189.000 Menschen in der Bundesrepublik, davon alleine 910.000 in der Leiharbeit. In einem christlichen Land, mit einem christlichen Anspruch, von christlicher Partei geführten Bundesregierung werden mit Unterstützung von Christlichen Gewerkschaften Tarifverträge abgeschlossen, die Angestellte und Arbeiter zu Sklaven degradieren. Aus diesem Blickwinkel gesehen müssen wir feststellen, dass die Sklaverei noch lange nicht abgeschafft ist. Den klassischen Sklaverei-Stil finden wir noch in Afrika, Asien und anderen Entwicklungsländern, die Neuauflage der Sklaverei unter den Schlagwörtern „ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich“ als neoliberalen Aufguss sogar in Tarifverträgen oder dem kommunistischen China.


Christliche Sklaverei

Unter dem Mantel der Globalisierung verkommt die Arbeit in den Industrienationen zu einer sklavischen Belastung. Die deutsche Wirtschaft und die von der deutschen Wirtschaft beeinflusste Regierungen haben in dem Wahn, sie müssten sich den Entwicklungsländern angleichen jegliches Maß für Proportionen der modernen Arbeitsteilung verloren und laufen mit ihren Kalkulationen den Entwicklungsländern hinterher. Das kommunistische China macht mittlerweile das Gleiche und sucht billigere Arbeitskräfte in Laos – weder die christliche noch die kommunistische Grundhaltung hat uns vor der Sklaverei und deren Folgen bewahrt. Die Sklaverei wird nur modernisiert, nicht abgeschafft. Laos war bisher ein Land, das gerne einer Reisewert war und es gibt bereits Leute, die sagen, machen wir schnell eine Tour durch Laos, bevor es dort so aussieht, wie in China oder Nigeria – ein ganzes Land durchzogen von Slums-Gebieten (Selbst in vermeintlich wohlhabenden Ländern der Welt kommt es zur Slums-Bildung, wenn die politischen und gesellschaftlichen Voraussetzungen gegeben sind). Genau besehen ist die von Hedgefonds und durch neoliberal verhagelten Kommunismus geleitete Wirtschaftphilosophie eine Fahrkarte in Zukunft der verbrannten Erde. Nicht nur unter ökologischen sondern nicht minder unter humanökologischen Aspekten. Wir lassen uns alle miteinander von den künstlich produzierten Finanzkrisen jagen und haben unter dem gezielten Beschuss der Ratingagenturen vergessen, dass wir eigenen Kopf zum Nachdenken und Planen haben. Nur: Wann schalten wir die Gehirne wieder ein?

Der Preis des deutschen „Jobwunders“

von Ben Bolz, Johannes Edelhoff, Tina Soliman, Bastian Berbner (Panorama-Sendung vom 26. Januar 2012 mit Video)
Glaubt man Deutschlands Spitzenpolitikern, sind für die Bundesrepublik rosige Zeiten angebrochen: Laut Kanzlerin Angela Merkel geht es Deutschland „gut“, schließlich seien „so wenig Menschen arbeitslos wie seit 20 Jahren nicht.“ Der FDP Fraktionsvorsitzende Rainer Brüderle spricht sogar von einem „kleinen Jobwunder“.

Christen-Gewerkschaften: Zeitarbeitsfirmen müssen Milliarden nachzahlen

Nach der Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts gegen die Tarifgemeinschaft Christlicher Gewerkschaften für Zeitarbeit und PersonalService-Agenturen (CGZP) müssen hunderte mittelständische Zeitarbeitsfirmen nun für über fünf Jahre rückwirkend höhere Sozialbeiträge für Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung nachzahlen. Dies teilte die Deutsche Rentenversicherung Bund am Freitag mit. Die Tarifverträge der CGZP seien von Beginn an unwirksam gewesen. (Panorama-Sendung vom 26. Januar 2012 mit Video)

Zeitarbeit: CDU will Lohnnachzahlung verhindern

von Tamara Anthony, Jasmin Klofta (Panorama-Sendung vom 26. Januar 2012 mit Video)
„Endlich Gerechtigkeit!“ – dachten viele Zeitarbeiter, als das Bundesarbeitsgericht vor gut einem Jahr die Christlichen Gewerkschaften mit ihren Dumpinglöhnen als nicht tariffähig und damit als Pseudo-Gewerkschaft aburteilten. Für die Zeitarbeiter, die wegen dieser Billig-Tarifverträge wenig Lohn bekommen hatten, stehen seit der Gerichtsentscheidung Lohn- und Rentennachzahlungen in Aussicht.

3 Gedanken zu „Zeitarbeit verbaut die Zukunft“

  1. „Leiharbeitsfirmen“ sind nicht pauschal zu verurteilen, so meine Erfahrung. Meistens verdienen qualifizierte Mitarbeiter dort zwar wesentlich weniger als bei einer Festanstellung in einem Unternehmen, doch bleiben sie „im Geschäft“, auf dem laufenden, können sich aus der Leiharbeit viel erfolgreicher bewerben als aus der Arbeitslosigkeit, und finden manchmal auch genau den passenden Job, nachdem sie mehrmals für ein halbes Jahr bei verschiedenen Firmen eingesetzt waren.
    Die Kritik teile ich, aber ich widerspreche einer Pauschalverurteilung aus oben genannten Gründen.

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  2. Übrigens:
    Bitte die „Christen-Gewerkschaft“ nicht mit „Christen“ verwechseln. Die haben nix damit zu tun. So nennen darf sich jeder.
    Ähnliches Problem wie mit den Muslimen bei uns: Wer Moslem ist, ist noch lange kein Radikaler!

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  3. Also wie jetzt?
    Ist es für Menschen mit Handicaps, welcher Art auch immer, so wichtig, zu arbeiten, dass für sie Arbeitsplätze geschaffen werden müssen, damit sie sich nützlich fühlen und eine Tagesstruktur haben und in Kontakt kommen, zum „ortsüblichen Tarif“? (siehe auch: Sozialpsychiatrie), soll es so sein wie in Italien, wo ein Festangestellter auch dann nicht gekündigt werden kann, wenn er nachweislich und unzweifelhaft fortaufend seine Kollegen beklaut hat (Urteil: Wiedereinstellung ist erforderlich, der Mann hat ja nicht die Firma beklaut), wie werden in D die Praktikanten gezählt – viele sind überglücklich, als „Werksstudent“ ein paar Semester bis zum Abschluss überbrücken zu können, mit guten Chancen, übernommen zu werden, –
    muss nicht die wenn nicht einzige, doch vorrangige Forderung sein: wer einen Beruf erlernt hat und sich fortgebildet hat, dem m ü s s e n zuerst unbefristete Arbeitsplätze und dann erst Stellen über Leiharbeitsfirmen vom Arbeitsamt, neudeutsch „Agentur“ vermittelt werden?
    Viele Grüße, mischa

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