Kindersex für Kirchensteuer

Zu sauberen Trennung zwischen Staat und Kirche sollte die Kirchensteurer abgeschafft werden.

Geschunden

„Urbi et orbi…Damit unterstreicht die katholische Kirche ihren universalen Geltungsanspruch… Der Papst ging nicht auf die Missbrauchsskandale der katholischen Kirche ein, mahnte aber eine „geistige und moralische“ Umkehr an…Der Dekan des Kardinalskollegiums, Angelo Sodano, stellte sich ausdrücklich hinter den Papst, der wegen des Skandals mehrfach persönlich angegriffen worden ist. Das Volk Gottes werde auf Geschwätz nicht hören, behauptete Sodano…“

So stellt sich das katholische Rom eine „geistige und moralische“ Umkehr vor. „…Der evangelische Landesbischof Markus Dröge zeigte sich in seiner Osterpredigt im Berliner Dom am Sonntag darüber „entsetzt, wie viele Schweigekartelle es gegeben hat und immer noch gibt“….

Leider versteht die katholische Kirche unter Geltungsanspruch einen Machtanspruch überall und über Alles. Von Demut nichts zu spüren, von verbalen Äußerungen mal abgesehen. Im Moment zieht sich das Entsetzen durch Deutschland, Entsetzen darüber, wie viele kleine Kinder hinter den Wänden der Kirchen von Vertretern der Kirchen auf alle möglichen Arten missbraucht worden sind. Von Priestern, die sonst nicht müde werden, den Menschen Sünden einzureden, Angst zu machen. Kleinen Kindern kann man leicht Angst machen, sie zu schweigen bringen, die Schweigekartelle tun ihr übriges, damit Täter mit ihrem Verbrechen Jahrzehnte geschützt werden können.

Dabei geht es nicht um den einzelnen Priester, die Geistlichen sind nur Eisen im Feuer der weltlichen Realität. Sie haben sich nicht bewährt, haben im Namen der Kirche auf abscheuliche Art gesündigt und das darf mit dem Zentrum im Rom nicht in Zusammenhang gebracht werden. Mit anderen Worten, das katholische Machtzentrum habe damit überhaupt nichts zu tun und das alles sei nur „Geschwätz“. So einfach ist es.

Statt dessen, dass der Papst zu seinem moralischen Anspruch steht, lässt er eine Armada von Solidaritätsadressen aufmaschieren – als ob es der Petrusvertreter auf Erden, wie er sich nennt, notwendig hätte. Nach Irland und Deutschland werden sicher andere Fälle bekannt werden, denn es handelt sich um ein System der Macht, um ein System der Unterdrückung durch Schweigen und durch Umformulierungen. Das was wir oft für diplomatische Sprache halten, ist nichts anderes als verpackte Unehrlichkeit. Es wurden nicht nur hunderte von Kindern Missbraucht, sondern der Glaube der Menschen.

Es zeigt sich, das Glaube persönliche, intime Angelegenheit ist, in die sich eine Kirche nicht einmischen darf. Kirchen können Glaubenshäuser zur Meditation und Gebet zur Verfügung stellen, Orte der Ruhe, Besinnung und der Komtenplation, der Transcendenz. Damit wird aber kein Geltungsanspruch gerechtfertigt, den jeder darf so glauben wie er den Glauben innerlich fühlt. Wie, das kann eine Kirche, ein Vertreter der Kirche nicht wissen. Ein Grundsatz, dessen Missachtung schon ein Missbrauch ist. Eine Diskussion über Zölibat usw. mag in einem oder anderem Fall etwas von der unnatürlichen und weltfremden Denke der katholischen Kirche verdeutlichen – in erster Linie ist es das Zölibat auch nichts anderes als Machtausübung, damit die Kirchengüter über Jahrhunderte zusammengehalten werden – nicht vererbt aber dafür mit jedem Tod eines Zölibatörs weiter vermehrt werden können. Damit es klappt, pflanzt die Kirche Bilder und Formulierungen den Gläubigen ein – so sollst du glauben, wenn du nicht anders sündigen willst. Was für eine moralische Lehre – ein Glatteis und Zwiespalt zu gleich – denn die Kirche formuliert im Zweiffelsfalle passend zur Macht um.

Der Umgang der katholischen Kirche mit dem Geltungsanspruch zur Sicherung des Machtanspruchs durch Schweigekartelle hat sich mit Zölibat und Schweigekartelle über Jahrhunderte bewährt. In der derzeitigen Verwirrung über Glauben, Religionen und immer wieder das Entsetzen über Gewalt in religiösen Auseinandersetzungen auf der Welt haben das Tor eröffnet, das Schweigekartell zu brechen. Zum Glück sind die Missbrauchten, die Opfer des Geltungs- und Machtanspruchs mutig genug geworden, ihre Schmerzen öffentlich anzusprechen. Der Papst sollte zeigen, wie ein katholische Priester Buße tut – Füsse waschen lassen reicht nicht. Eine Show des Schweigekartels.

In Deutschland wäre eine Lehre aus dieser Katastrophe zu ziehen: wenn die Kirchen nicht in der Lage sind, Moral zu leben, dann können wir nicht in ihrem Namen Kirchensteuer erheben. Deshalb sollte zu sauberen Trennung zwischen Staat und Kirche die Kirchensteurer abgeschafft werden. Dann ist es leichter, den ebenfalls aus Steuermitteln bezahlten Staatsanwalt mit den Untersuchungen unmissverständlich zu beauftragen – ohne Rücksicht auf Beliebigkeiten der passend umformulierten Moral. Und die Kirchen könnten das werden, was sie sein sollten – Glaubensgemeinschaften, die von deren Mitgliedern getragen werden. Von denen, die ihre Kirche unterstützen und kontrollieren wollen. Anders wird es auch in der Kirche nicht gehen. Die katholische Kirche kann sich nicht mehr der Demokratie entziehen, wenn sie glaubwürdig bleiben will. Aber erst muss sie ihre Verbrechen restlos und rückhaltlos aufklären – das Prinzip des Schweigekartells endgültig verlassen.

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