„…Die Mängel sind – sobald man tiefer in das Dickicht der Psychotherapie eindringt – gravierend. Gerade jene Kranken, die der Psychotherapie am dringendsten bedürfen, werden ausgegrenzt, etwa die Kranken mit Borderline-Persönlichkeitsstörungen. Allgemein gilt, was der Baseler Psychologe Jürgen Margraf in seiner im vergangenen Jahr vorgelegten Monographie „Kosten und Nutzen der Psychotherapie“ (Springer Verlag) festgestellt hat: „Statt früh, ambulant und kostengünstig werden psychische Störungen spät, stationär und teuer behandelt.“…(FAZ.net/Kosten und Nutzen der Seelenbehandlung)
Es wird noch lange dauern, bis sich alle Verantwortlichen darüber klar werden, dass Psychotherapie die einzige Möglichkeit ist, autonome Veränderungen bei einem Menschen zu erreichen, wenn er durch psychische Störung daran gehindert ist, das Alltagsleben zu seinem Vorteil zu bewältigen.Genauso, wie es in vielen ärztlichen Praxen Spargründen alte Geräte gibt, an deren Bildschirmen man nichts richtig sieht aber abgerechnet wird die Untersuchung trotzdem, genauso gibt es in der Psychotherapie-Szene viele, die sich mit irgendwelchen skurilen oder wenig hilfreichen Methoden die Patienten auspicken, deren Leidensfähigkeit noch erhalten ist und die Selbsständigkeiten noch nicht angegriffen hat.
Mit 0,5% pro Jahr steigt die Anzahl von psychischen Erkrankungen. Es sind familiäre, Beziehungs- gesellschaftliche und Arbeitsbedingungen, die diese Steigerung verursachen. Der Mensch kann die Entfremdung und Verdichtung von gesellschaftlichen Prozessen nicht ohne weiteres aushalten. Dazu kommt noch die Geschwindigkeit von komplexen Veränderungen und Reizüberflutung des Konsumsangebot dazu, um dem Menschen deutlich zu machen, dass er sich anstrengen kann, wie er will, das Ideal wird er nie erreichen. Ziemlich entmutigende und verletzende Erfahrung – in der Schule, in der Arbeit, im Geschäft und überall.