Subventionskapitalismus gefährdet Demokratie

Rettungsplan für US-Banken steht offenbar

Das tagelange Ringen um das gigantische Rettungspaket für die US-Finanzbranche scheint beendet. US-Kongress und Regierung haben sich offenbar geeinigt. Derweil wird es in Deutschland 2009 laut Arbeitgeberpräsident Hundt keine neuen Jobs geben.

Die größte Bankenpleite der amerikanischen Geschichte sieht nun JPMorgan als Retter in der Not.

Nicht der letzte Fall. Aber wie viel kann JPMorgan noch schlucken? Mit dem Kauf der WaMu baut JPMorgan nun sein Filialgeschäft aus, vor allem im Westen der USA, wo die in Seattle beheimatete WaMu besonders stark ist. Zur Finanzierung nutzt Morgan die Einnahmen aus einer Kapitalerhöhung – fast ein kleines Wunder, dass diese Aufstockung der Eigenmittel in diesen Zeiten gelungen ist.
Aber mit der Integration zweier Großbanken dürften die Kräfte ausgelastet sein. Mit der nächsten Bankpleite, die sicher kommen wird, müssen sich dann andere befassen. Denn der Markt spielt im Moment Domino: Allein aus Kreisen der Anteilseigner und der Gläubiger von Washington Mutual, darunter kleinere Banken und Unternehmen sowie Aktienfonds, dürften bald die ersten Schwächeanfälle kommen. Womit dann deren Kunden wieder verunsichert sein dürften, ihre Geldanlage abziehen und so weiter, und so fort. Die Finanzkrise zu stoppen, dafür bedarf es einiger Anstrengungen mehr, als nur bankrotte Banken unter eine passende Haube zu bringen. Dafür muss man das Dominospiel irgendwo unterbrechen, und davon ist vorerst nichts zu spüren.

 

 

Es hat fast keiner mitbekommen. Die chinesische Bankenregulierungsbehörde, kurz auch „CRBC“ genannt, gab gestern bekannt, dass man jegliche Kreditvergabe an US-Finanzinstituten im Zusammenhang mit dem Interbankengeschäft untersagt. Alle Aktionen seien zu stoppen. Diese Regelung betrifft nur die US Interbank-Kreditgeschäfte, nicht die mit anderen Staaten. 720 Banken unterliegen der CRBC.
Diese Anweisung soll im Zusammenhang mit der Erlangung von aktuellen Daten über die Involvierung chinesischer Banken mit Lehman Brothers stehen. So sind der Nachricht zufolge sieben Banken mit Anleihen in Höhe von 721 Mio. US-Dollar in der Pleitebank engagiert.
Das ist natürlich ein herber Rückschlag für die amerikanische Bankenlandschaft, denn die Asiaten, wie auch die arabischen Staaten, galten in den letzten Wochen als die Länder, die noch in amerikanische Banken investierten.
Auch die zweitgrößte Bank Japans, die Sumitomo Mitsui Financial Group, erklärte, dass man an der Kapitalerhöhung von Goldman Sachs nicht teilnehmen werde und der Einstieg vorerst abgeblasen wurde. Goldman Sachs hat trotzdem 5 Mrd. Dollar eingenommen und somit ist das kein großes Problem, da die Kapitalzuflüsse doppelt so hoch waren wie ursprünglich erhofft.

Krach um Hilfspaket – McCain in der Zwickmühle

Ein historisches Treffen im Weißen Haus: Mit 700 Milliarden Dollar sollte die Finanzbranche gerettet werden. Aber statt Sachdiskussion gab es Wortgefechte, statt Fortschritt offenen Streit – und John McCain hat sich offenbar selbst ausgetrickst.

Keine Aufsichtsmechanismen

„…Der Regierungsvorschlag für das 700-Milliarden-Dollar-Paket war im Kongress von vornherein auf große Skepsis gestoßen. So bemängelten Mitglieder, dass es angesichts der von Finanzminister Henry Paulson gewünschten enormen Machtbefugnisse beim Aufkauf der Kredite keine ausreichenden Aufsichtsmechanismen gebe. Außerdem forderten Demokraten Obergrenzen für Topmanger von Firmen, die sich dank des Rettungsprogramms giftiger Altlasten entledigen können, sowie Erleichterungen für bedrängte Hausbesitzer…“

Optionsgeschäfte sind out – Demokratie oder Verschwörung der Optionen

Wenn jemand der Meinung sein sollte, das was in der Bankenwelt, auf dem Finanzmarkt und im Börsengeschäft seit Wochen und Monaten passiert, wäre eine isolierte Erscheinung – wer das denkt, ist gewaltig auf dem Holzweg. Das was wir in der Finanzwelt beobachten (auch wenn es wohl 1000 Milliarden US-Dollar kosten wird) ist trotzdem nur ein Beispiel, Anschauungsunterricht wie ein bestimmtes, definiertes System sich selbst zum Absturz bringt, wenn der berühmte letzte Tropfen das Fass zum überlaufen bringt. Wie ein See, der an Sauerstoffmangel leidet und Algen produzieren muss zum bestimmten Zeitpunkt umkippt, wenn seine Korrektur- Ausgleichskapazitäten nicht ausreichen – wie bereits in diesem Blog vor langer Zeit gesagt, kann es wie ein Schnupfen von einer Minute auf die andere anfangen, umkippen.
Zum Glück funktioniert Manipulation des Goldpreises über die Terminmärkte nicht mehr und die seit Wochen massiv ansteigende Nachfrage nach Gold und das sich deutlich verknappende Angebot sind die preisbestimmenden Faktoren der Zukunft – es besteht die Hoffnung, dass sich der Goldstandard in der Finanzkrise quasi selbst reinstalliert..

 

Öl-Regierung, Kriege, Finanzkrise – Reservisten ohne Reserve
Noch vor Monaten belogen uns sogar Regierungsmitglieder. Es ging um die wirkliche Größe der Erdölreserven. Doch vielleicht war die Obrigkeit ja selbst nur ein Opfer. Weil sie auf das Geschwätz der IEA (Internationale Energie-Agentur in Paris) hereinfiel. Noch vor 2 Jahren laberte diese Behörde: „Die Erdölreserven sind bis 2029 steigerbar.. Um 50%!“. Die Realität erleben Sie mittlerweile an der Zapfsäule.

Die Amerikaner allerdings müssen wohl schon Ende der 90er das wahre Ausmaß der Katastrophe erkannt haben. Wohl weil sie ein weit größeres Energieproblem haben als wir:

* doppelt so hoher Energieverbrauch pro Kopf
* die Ölquellen versiegen im Land. Die letzte US-Raffinerie wurde 1976 gebaut, das Pipeline-Netz stammt noch aus den 50ern
* Kein Erdgas. Der US-Förderhöhepunkt war 1973. Erdgas-Reserven auf dem Kontinent (Kanada + Mexiko) werden ebenfalls knapp.

Den USA fehlt das Blut der Industrie: ÖL. Der Zusammenbruch droht. Es musste also etwas geschehen. Nun gibt es Stimmen, die behaupten, dass die Bush-Regierung nicht etwa demokratisch gewählt, sondern speziell von der US-Industrie „eingesetzt“ wurde. Die brauchten eine Mannschaft, die neue Öl-Quellen besorgen. Dieses Team musste sich natürlich sehr gut mit dem Ölgeschäft auskennen. Wenn man sich die Mannschaft näher anschaut, dann ist es leichter zu verstehen, warum manche spätestens seit dem WTC Atentat 11.9.01 von einer Verschwörung sprechen.

* Präsident George W. Bush war bis 1994 Unternehmer im Ölgeschäft
* Dick Cheney, Vizepräsident und graue Eminenz der Regierung, war Vorstandsvorsitzender bei Halliburton Inc., dem weltweit führenden Unternehmen in Sachen Geophysik und Öl-Services
* Handelsminister Don Evans kam ebenfalls aus dem Ölgeschäft (Tom Brown Inc.)
* Später kam noch Condoleezza Rice als Außenministerin dazu. Sie arbeitete zuvor im Vorstand von Chevron Oil.

 

Die US-Regierung funktionierte planmäßig. Öl musste her, komme, was da wolle. Jetzt kam der Irak ins Visier der Herrschaften. Seine riesigen Ölreserven schienen der Ausweg zu sein. Nur musste man noch einen Grund finden, um einzumarschieren.
Paul O’Neill, Bushs ehemaliger Finanzminister, sagt sinngemäß: „Lange vor den Terroranschlägen vom 11.9.2001 war eines der wichtigsten Ziele der Regierung der Regimewechsel im Irak.“ Tatsächlich war dann der Grund des Irak-Krieges an den Haaren herbeigezogen: Die Massenvernichtungs-Waffen Saddams gab es nicht. Definitiv. Andere „Schurkenstaaten“ wie Nordkorea arbeiteten aber ganz offen an Massenvernichtungs-Waffen. Sogar an Kernwaffen. Warum die Amis hier nicht „rein“ gingen? Der damalige US-Vize-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz antwortet ganz offen: „…der wichtigste Unterschied zwischen Nordkorea und dem Irak ist, dass wir vom wirtschaftlichen Gesichtspunkt her gar keine andere Wahl als den Irak hatten – das Land schwimmt geradezu im Öl.“
Und um dieses Öl zu holen, nehmen die Amerikaner tausende Tote und Milliarden Dollar-Ausgaben in Kauf. Und es geht noch weiter, bei der Jagd nach dem letzten Tropfen. Die USA nehmen – geht es um Öl – massiv politisch Einfluss. Zum Beispiel in Georgien. Hier verläuft eine Pipeline vom Kaspischen Meer zur Türkei. Die „Rosenrevolution“ in Georgien wurde von den USA finanziert. Saskashvili, ein in den Staaten ausgebildeter Anwalt, kam an die Macht. Wir können sicher sein, dass er die US-Öl-Interessen brav vertritt. Wir sehen, dass die Amis nicht lange fackeln, siehe Irak. Und sie stehen bereits mit einem Fuß in einer weiteren der letzten größten Förderregionen der Welt: Zentralasien. In Kirgisistan, Turmenistan, Kasachstan haben die Amerikaner bereits Militärbasen errichtet.

Steinbrück rechnet mit USA und Bankenversagen ab

Finanzminister Steinbrück (SPD) sieht wegen der Finanzkrise auch härtere Zeiten auf die Deutschen zukommen. Geringeres Wachstum und einen kriselnden Arbeitsmarkt sagte er in einer Regierungserklärung voraus. Den USA machte er schwere Vorwürfe.

 

 

Im Heiligendamm ist es bei dem G-8 Gipfel nicht gelungen, die USA und die Britten davon zu überzeugen, dass die Hedgefonds und sonstige bis heute nicht kontrollierbare Finanzspekulanten durch Kontrolle mehr in die Verantwortung zu nehmen.

 

Marktwirtschaft über Bord?

von Frederic Huwendiek
Angesichts der Investmentbank-Krise plädiert US-Präsident Bush für staatliche Intervention und stärkere Kontrollen der internationalen Finanzmärkte. Längerfristig ist jedoch mit keinem Paradigmenwechsel der USA zu rechnen.

 

Bush warnt vor Kollaps der Wirtschaft

Die Finanzkrise erreicht das Weiße Haus: Präsident Bush warnt vor einem Kollaps der Wirtschaft. Es könnte eine „schmerzhafte Rezession“ kommen. Deshalb hat er die Präsidentschaftskandidaten zu einem Krisentreffen eingeladen.

 

Wenn man die Verschwörungstheorie für den 11.9.01 konsequent zu Ende denkt, dann wird es für die Demokratie brandgefährlich. Das Rettungspaket von 700 Milliarden Dollar wird von der USA-Regierung mit einer Eile durch die Gremien durchgepeitscht, dass der Eindruck entstehen muss, die kriegsbemalten Indianer stünden vor der Tür. Es wird eine Atmosphäre von nationalem Notstand erzeugt und alle, die nicht brav schell die Hand zustimmend erheben als lahme Patrioten eingestuft. Herr Busch hat es drauf, sich auf nationalen Notstand zu beziehen und wäre im Stande Notstandsgesetze zu etablieren – keine Wahlen, keine Kontrolle, 700 Milliarden in der Tasche und an der Regierung ohne Begrenzung. Wir müssen schwer aufpassen, dass die ohnehin kaum durchschaubaren Umstände und Zustände nicht zu politischen Veränderungen benutzt werden, die wieder denen nutzen sollen, die diese Zustände des persönlichen Profits wegen herbeigeführt haben – der Öl-Regierung. Also auch diese beiden Herren Kandidaten müssen sich bemühen, die Demokratie mit ihrem Wahlkampf weiter mit Leben zu erfüllen. Insofern ist Obamas Entscheidung, gerade wegen der Finanzkrise dem Wähler zur Verfügung zu stehen nur zu begrüßen.

 

Bankenkrise: US-Kongress einigt sich auf Rettungspaket

Verhandlungen über 700-Milliarden-Hilfe

 

(Handelsblatt.com) Es könnte „richtig ungemütlich“ werden.
Das hatte der britische Nobelpreisträger Clive Granger schon vor Wochen prognostiziert. Noch handele es sich zwar weitgehend um eine Finanzkrise. Was ihn aber so unruhig werden ließ und ihm Sorgenfalten auf die Stirn trieb: die Sorge, dass die Krise außer Kontrolle geraten und in großem Stil auf die Realwirtschaft und damit die Arbeitsmärkte übergreifen könnte. Inzwischen ist es ungemütlich geworden.

Die Krisenlawine hat in der vergangenen Woche derart an Tempo zugelegt, dass Grangers Sorge alles andere als unbegründet erscheint. Die Lehman-Pleite, die Verstaatlichung des Versicherers AIG und der Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac – es sind die schwärzesten Tage der US-Wirtschaft seit Jahrzehnten.

Aber nicht nur der US-Wirtschaft. Rund um den Globus nehmen die Stimmen zu, die Schreckensnachrichten verbreiten. Sie verkünden, dass die Turbulenzen der vergangenen Wochen die Risiken für die Weltwirtschaft deutlich erhöht haben und die Wachstumsraten der vergangenen Jahre so schnell nicht wiederholt werden können. Kein Wunder: Der Anteil der USA am weltweiten Bruttoinlandsprodukt hat sich zwar in den vergangenen Jahren kontinuierlich verringert, er beträgt laut Weltbank aber immer noch gut 27 Prozent.

„Nachdem die Weltwirtschaft in den vergangenen Jahren über ihrem langfristigen Trend gewachsen ist, wird sie in den kommenden Jahren darunter liegen“, prophezeit die Wirtschaftsweise Beatrice Weder di Mauro. Eine Zeit lang sei kein Preis für Risiko vorhanden gewesen – weil es von den Zentralbanken enorme Liquidität gegeben habe, die von den Finanzmärkten noch vervielfacht worden sei, argumentiert sie. „Der Abbau dieser Ungleichgewichte, die aus der hohen Verschuldung der US-Haushalte und den aufgeblasenen Bilanzen der Banken bestehen, wird die große Aufgabe der kommenden Jahre werden.“

Jahre der Anpassung – die erwarten auch viele US-Ökonomen, die trotz der aktuellen Krise vor einer Verteufelung der modernen Finanzinstrumente warnen. Die enormen Wohlstandsgewinne der vergangenen Jahrzehnte seien auch auf die Liberalisierung der internationalen Finanzmärkte zurückzuführen, dieses Schmiermittel werde der Weltwirtschaft dank der Spätfolgen der Kreditkrise fehlen.

„Trotz der Finanzkrisen in Lateinamerika, Asien und Russland waren die vergangenen 25 Jahre eine bemerkenswerte Periode des Wohlstands, nicht nur in den Schwellenländern, sondern weltweit“, sagt beispielsweise Gary Hufbauer, Ökonom am renommierten Peterson Institute for International Economics in Washington. „Wenn man eine Liste der tausend Top-Unternehmen aus dem Jahre 1980 mit der gleichen Liste von heute vergleichen würde, könnte man vermutlich sehen, dass mehr als die Hälfte der Firmen ersetzt wurde. Das wäre unmöglich, wenn diese Firmen nicht Zugang zu Risikokapital, dem Aktienmarkt oder einem wettbewerbsfähigen Bankensektor gehabt hätten.“

Auch David Smick hält das moderne Finanzsystem für einen Wohlstandsmotor. In seinem gerade erschienenen Buch „The World is curved“ weist der international tätige Finanzberater darauf hin, dass seit 1980 rund eine Milliarde Menschen die offizielle Armut verlassen hat. Ohne den freien Fluss der Kapitalströme sei das nicht möglich gewesen. US-Notenbankchef Ben Bernanke hat vor dem Kongress ebenfalls die Bedeutung der Kreditmärkte für den wirtschaftlichen Wohlstand betont: „Wenn die Kreditmärkte nicht funktionieren, leidet die ganze Wirtschaft.“ Geringeres Wachstum und eine höhere Arbeitslosigkeit seien die Folge.

Die Zeiten, in denen die üppige Liquidität im Finanzsystem das Wachstum der Weltwirtschaft angeschoben hat, dürften mit der amerikanischen Kreditkrise aber zu Ende gegangen sein. In den vergangenen Wochen seien die Märkte durch das Chaos an der Wall Street noch illiquider geworden, vermutet Stewart Thomson, Volkswirt bei Resolution Asset Management.

Und das ist aus seiner Sicht noch nicht einmal alles: Bislang hätten die Banken 600 Mrd. US-Dollar für Schäden aus der Kreditkrise abgeschrieben – aber das sei erst die Halbzeit. Außerdem müssten die Geldinstitute in den kommenden zwölf Monaten knapp 700 Mrd. Dollar an Schulden refinanzieren. All das spreche für eine weitere drastische Verknappung des Kreditangebots, weil die Banken ihre Liquidität für sich selbst bunkern müssten.

Die Folgen: weitere Verwerfungen an den Finanzmärkten, mehr Unternehmenspleiten und eine empfindliche Abkühlung des weltweiten Wachstums. Ähnlich pessimistisch beurteilt Robin Bew, Chefvolkswirt der Economist Intelligence Unit, die Lage. Er ist überzeugt davon, dass die Kreditkrise im kommenden Jahr massiv auf die Realwirtschaft durchschlagen wird: „2008 haben die Banken gelitten. 2009 werden es die Unternehmen sein“, sagt er. Bew ist davon überzeugt, dass die Spätfolgen der Krise der Weltwirtschaft noch lange zu schaffen machen werden. „Auch wenn die Krise überstanden ist, werden wir nicht mehr solche Wachstumsraten sehen wie in den Jahren 2004 bis 2006.“

David Owen, Volkswirt bei Dresdner Kleinwort, sieht die globale Ökonomie derzeit „in der schlechtesten aller Welten“. Er fürchtet eine Fortsetzung der Immobilienkrise in den USA und Großbritannien, eine drastisch steigende Zahl von Unternehmenspleiten diesseits und jenseits des Atlantiks sowie massive Probleme für die hoch verschuldeten Verbraucher. Nach den Turbulenzen der vergangenen Woche seien die Risiken für die Weltwirtschaft noch einmal deutlich gestiegen.

Owen prophezeit, dass Frankreich und Spanien im dritten Quartal in eine Rezession rutschen, noch vor den USA und Großbritannien. Probleme drohen auch der deutschen Wirtschaft. Das Land stecke zwar in keiner Immobilienkrise wie die USA. Doch der massive Abschwung in großen Ländern wie Großbritannien und Spanien werde auch eine Exportnation wie Deutschland treffen, prophezeien die Wirtschaftsforscher des Kieler Instituts für Weltwirtschaft.

Das gleichzeitige Auftreten einer Immobilienkrise in mehreren bedeutenden Industrieländern habe es seit über 20 Jahren nicht mehr gegeben, schreiben sie in einer Studie, in der sie internationale Handelsverflechtungen analysiert und Konsequenzen der parallel auftretenden Immobilienkrisen untersucht haben: „In einem solchen Szenario würde insbesondere Deutschland nachhaltig konjunkturell in Mitleidenschaft gezogen.“ Vor allem in der ersten Jahreshälfte 2009 sähe es düster aus.

Die Liste der Lehren, die aus der Krise zu ziehen sind, ist lang: „Wir dürfen nicht den Fehler machen, das gesamte marktwirtschaftliche System infrage zu stellen“, sagt Weder di Mauro. Was schieflief, sei „nicht systemimmanent.“ Eine Kombination aus falscher Wirtschaftspolitik und einem Versagen der Finanzaufsicht in den USA seien schuld an der Krise.

Hufbauer vom Peterson Institute wird konkreter: Es komme jetzt darauf an, die Aufsicht der Banken an drei Punkten zu verbessern: Die Verbindlichkeiten und Vermögenswerte der Finanzinstitute sollten fortlaufend überwacht werden, um eine Konzentration von Risiken rechtzeitig zu erkennen. Außerdem sollte die Entlohnung der Bankmanager nicht der Höhe nach, wohl aber zeitlich an die Periode der von ihnen eingegangenen Risiken gebunden werden.

(Quelle: Handelsblatt.com)

 

Krisen-Virus erwischt die nächste Bank

Die US-Bank Washington Mutual ist von der US-Regierung geschlossen worden und hat den größten Zusammenbruch einer Bank in der US-Geschichte erlitten. Teile des Instituts wurden für 1,9 Milliarden Dollar an die US-Bank JPMorgan Chase verkauft.

Deutscher Sparkassen- und Giroverband (DSGV)
Bei dem zusammengebrochenen US-Finanzinstitut Washington Mutual handelt es sich nach Betonung des deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) nicht um eine Sparkasse im deutschen Sinn. Weder entspreche das Geschäftsmodell dem der deutschen Sparkassen, noch sei dieses Kreditinstitut mit den deutschen Sparkassen verbunden, argumentierte der DSGV. Das US- Institut wird aus Sicht des Verbandes zu Unrecht ‚Sparkasse‘ genannt. DSGV-Präsident Heinrich Haasis betonte: ‚Kein Anleger muss sich Sorgen um Einlagen bei seiner Sparkasse machen. Diese sind sicher.‘

Hintergrund der Erklärung am Freitag war, dass nach dem Zusammenbruch der amerikanischen Bank ‚Washington Mutual‘ offenbar auch Kunden deutscher Sparkassen in Sorge waren. Zu Unrecht, wie der Sparkassenverband betonte. Hinsichtlich der Rechtsform und der geografischen Geschäftsausdehnung sei das US-Institut nicht mit einer deutschen Sparkasse gleichzusetzen.

Das wegen der Finanzkrise zusammengebrochene börsennotierte US- Institut Washington Mutual wird größtenteils vom Finanzkonzern J.P. Morgan Chase übernommen. Die Großbank nimmt auch komplett die Einlagen der Washington-Mutual-Kunden auf sich und garantiert diese damit. Washington Mutual mit Sitz in Seattle (US-Staat Washington) erlitt in der Kreditkrise Milliardenverluste.

Washington Mutual war aus einer sogenannten savings & loans association (S&L) hervorgegangen. Die S&L waren Institute, die vor allem Spareinlagen privater Kunden führten und private Immobiliendarlehen vergaben. Oft in kommunaler Trägerschaft unterlagen sie bis Anfang der 1980er Jahre strengen Regulierungen. Diese wurden gelockert – Folge war eine heftige Krise. Zwischen 1986 und 1995 fiel etwa die Hälfte dieser Institute in der ‚S&L-Krise‘ einer Abschwächung des US-Immobilienmarkts zum Opfer. Ihre Zahl schrumpfte auf etwa 1500 Institute, auf die laut DSGV ein Marktanteil von 30 Prozent bei privaten Immobilienkrediten entfällt.

Später habe Washington Mutual mit einer Genossenschaft fusioniert. Seit 1983 sei das Institut eine börsennotierte Aktiengesellschaft – größter Einzelaktionär sei die Texas Pacific Group (TPG). Washington Mutual ist laut DSGV der größte noch unabhängige Hypothekenanbieter und nach der Bilanzsumme (August 2008: 143 Mrd. Dollar) sechstgrößte US-Bank. Sie habe 2.600 Filialen in den USA mit einem Marktwert von 3,4 Milliarden US-Dollar.

Sparkassen in Deutschland sind in der Regel Anstalten öffentlichen Rechts. Träger sind dann kommunale Gebietskörperschaften oder ein kommunaler Zweckverband. Sie unterliegen dem Regionalprinzip. Danach stimmt das Geschäftsgebiet einer Sparkasse im allgemeinen mit dem Gebiet des jeweiligen kommunalen Gewährträgers überein. Ferner sind deutsche Sparkassen dem Gemeinwohl verpflichtet. Zudem gibt es freie Sparkassen, die teils privatrechtlich betrieben werden. Es gibt 446 Sparkassen in Deutschland mit rund 16.000 Geschäftsstellen.

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